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Festival

CANNES Tag 5.2: Die Amerikaner kommen

Immer wichtig auf dem Festival de Cannes, noch wichtiger in diesem improvisierten Pandemiejahr: Wenn die Amerikaner ihre Filme in dem Fischerdorf vorstellen, sieht die Welt zu. Dass die Crews der neuen Filme von Oscargewinner Tom McCarthy und Sean Penn tatsächlich angereist sind, um die Arbeiten vorzustellen, ist ihnen hoch anzurechnen. Aber nur einer der beiden Filme hat wirklich überzeugt.

Thomas Schultze11.07.2021 07:27
Ein Amerikaner in Marseilles: Matt Damon in "Stillwater"
Ein Amerikaner in Marseilles: Matt Damon in "Stillwater" Universal

Es ist egal, wie man generell über das Weltkino denken mag, wie wichtig man Hollywood nimmt oder auch nicht. Das Festival de Cannes steht und fällt Jahr für Jahr damit, ob sich die amerikanischen Studios und Rechteinhaber dazu bequemen, ihre neuen Arbeiten an die Croisette schicken. Sicher, wichtigstes Festival der Welt und so... Aber es ist ein teures Vergnügen, an die Côte d'Azur zu kommen. Der traditionelle Termin im Mai ist nicht der günstigste: Wenn der Film verrissen wird, ist er tot. Wenn er gefeiert wird, stehen die Chancen nicht schlecht, dass jegliche positive Energie verpufft ist, bis im Herbst die Oscarsaison beginnt. Selbst ein Triumph wie "Once Upon a Time in Hollywood" vor zwei Jahren war nur deshalb möglich, weil sich Quentin Tarantino vehement gegen das Studio durchsetzen konnte, das nicht an das Potenzial des Films glaubte und ihn am liebsten direkt zum geplanten Starttermin im August in die Kinos geschickt hätte. Wenn sich also Universal und Focus Features entscheiden, ihren "Stillwater" nach Cannes zu schicken in diesem heiklen Pandemiejahr, den neuen Film von Oscargewinner Tom McCarthy mit Matt Damon in der Hauptrolle, der außer Konkurrenz gezeigt wurde, dann ist das ein starkes Zeichen (auch wenn es zumindest naheliegt, da der Film fast komplett in Marseille, also in der Nachbarschaft, und mit starker französischer Beteiligung vor und hinter der Kamera gedreht wurde) - ebenso wie die Tatsache, dass auch Sean Penn zurückkehrt auf den Roten Teppich. Seine letzte Regiearbeit, "The Last Face", war vor fünf Jahren gnadenlos verrissen worden. Und mit "The French Dispatch" und "Red Rocket" stehen noch zwei weitere Amerikaner in den Startlöchern. Der neue Wes Anderson hat sogar ein Jahr auf seine Auswertung verzichtet, um doch noch in Cannes starten zu können, wo er bereits im letzten Jahr zur Sélection officielle zählte. Aber diese Filme kommen noch. Reden wir über "Stillwater" und "Flag Day".

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