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Produktion

Der tiefe Sturz von Scott Rudin

Oscar- und Tony-Gewinner Scott Rudin hat bekannt gegeben, alle seine Film- und Theateraktivitäten ruhen zu lassen. Der Druck auf ihn in Folge eines Enthüllungartikels im Hollywood Reporter war zu groß geworden.

Thomas Schultze21.04.2021 07:38
Scott Rudin zieht sich von seinen Produktionen zurück
Scott Rudin zieht sich von seinen Produktionen zurück Imago / MediaPunch

Nachdem ein Enthüllungsartikel im Hollywood Reporter vom 7. April immer größere Kreise zieht, in dem vier Angestellte der Produktionsfirma von Oscargewinner Scott Rudin zu Protokoll geben, wie sie und ihre Kollegen mit verbalen und teilweise auch körperlichen Angriffen gefügig gehalten wurden, und sich im Zuge dessen immer mehr Menschen sich zu Wort melden, die unter den Grausamkeiten und unkontrollierten Wutausbrüchen des Cholerikers zu leiden hatten, zieht der 62-Jährige die Reißleine - bevor es andere für ihn tun. Mit sofortiger Wirkung zieht er sich aus allen seinen Filmaktivitäten zurück, nachdem er sich am Wochenende bereits von seinen Theateraktivitäten am Broadway entschuldigt hatte. Überdies zeigte er Reue für sein Verhalten und gelobte Besserung. Was genau das für seine aktuell laufenden oder bereits fertiggestellten Produktionen bedeutet, ist nicht klar. Am 14. Mai startet beispielsweise bei Netflix der mehrfach verschobene Thriller "The Woman in the Window"; "The Tragedy of Macbeth" von Joel Coen mit Denzel Washington und Frances McDormand gilt als heißer Kandidat für eines der großen A-Festivals in diesem Jahr. Fertiggestellt sind außerdem "Red, White and Water" mit Jennifer Lawrence und "The Humans" mit Steven Yeun. Offenbar will sich Rudin nicht länger aktiv an ihnen beteiligen und hat sie an seine rechte Hand Eli Bush übergeben, der in Hollywoodkreisen indes als treuer Weggefährte und Beschützer Rudins gilt. Und nicht zu vergessen: Scott Rudin ist nach wie vor ein mächtiger Mann: Neben dem Gewinn des Oscars für den besten Film im Jahr 2008 für "No Country for Old Men" schlagen weitere 150 Nominierungen für seine Filme zu Buche; 23 Oscars konnten sie schließlich gewinnen. Am Broadway kann er auf 17 Tony Awards verweisen. Rudin zählt außerdem als Spezialist für literarische oder generell erwachsene Projekte. Er dreht keine Franchisefilme, sondern ist spezialisiert auf Arthouseprojekte mit Publikumsappeal und Bestselleradaptionen und gilt als eine der Triebfedern der Karrieren von renommierten Filmemachern wie den Coen-Brüdern, Wes Anderson oder Stephen Daldry.

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