Blickpunkt:Film

Festival

Sabrina Mertens studiert Regie an der [Filmakademie Ludwigsburg](/company/filmakademie-baden-wuerttemberg). Mit "Fellwechselzeit" ist sie auf Anhieb nach Saarbrücken zum [Max Ophüls Preis](/company/filmfestival-max-ophuels-preis) und aufs [International Film Festival Rotterdam](/company/international-film-festival-rotterdam) eingeladen worden. Über ihr ungewöhnliches Projekt gibt sie hier Auskunft


"Fellwechselzeit" ist Ihr erster fiktionaler Langspielfilm, mit dem Sie auf Anhieb auf zwei sehr renommierten Festivals, in Saarbrücken und Rotterdam, gelandet bist. Welche Bedeutung haben diese Festivals für Sie?


Nach einem Tal der Tränen kamen beide Festivalzusagen an einem Tag. Es ist großartig, endlich zeigen zu können, woran wir nun schon so lange arbeiten. Ich bin sehr gespannt auf die Reaktionen, nach meiner bisherigen Erfahrung polarisiert "Fellwechselzeit". Besonders freue ich mich darauf, bei der Premiere in Saarbrücken mein (fast) komplettes Team wiederzusehen. Die Einladungen beflügeln mich sehr und wecken Hoffnung. Beiden Festivals eilen ja ihre guten Rufe voraus. Was sie für mich persönlich bedeuten, werde ich in Kürze herausfinden.


Der Film wird als "Stillleben einer Familie in 57 Bildern" beschrieben. Vor Ihrem Regiestudium in Ludwigsburg haben Sie Audiovisuelles Mediendesign studiert. Inwiefern unterscheidet sich Ihre filmische Sprache von einem "klassischen" Regisseur?


Ich habe eine Ausbildung zum Mediengestalter für Bild und Ton bei kleinen Lokalsendern gemacht, die sehr nützlich war, um den praktischen Umgang mit Kamera,- Ton-, Licht-, und Schnitttechnik zu lernen und das Improvisationsvermögen zu schulen. Hauptsächlich bestand diese Ausbildung aus "Learning by Doing", ähnlich wie jetzt an der Filmakademie. Was genau ist ein "klassischer Regisseur"? Die klassische Art der filmischen Auflösung jedenfalls hätte für diesen Film nicht funktioniert und ist auch sonst weniger interessant für mich.


Wie würden Sie Ihre Herangehensweise als Regisseurin beschreiben? Sie sind sehr vielseitig unterwegs, im Dokumentar-, Experimentalfilm, in der Videokunst...


Das hängt sehr vom jeweiligen Projekt ab. Generell verfolge ich den Ansatz, etwas Neues zu schaffen. Am Set lege ich viel Wert darauf, dass Raum für ungeplante, spontane Ideen bleibt und diese umgesetzt werden können. Auch bei ernsten Themen ist mir eine gewisse Prise Humor wichtig. Mit "Fellwechselzeit" ging es mir besonders um Situationen, Stimmungen, subtile Empfindungen, die sich der verbalen Ausdrucksmöglichkeit entziehen.


Was hat Siebei der Geschichte zu "Fellwechselzeit" inspiriert? Und was waren die besonderen Herausforderungen bei diesem Projekt?


Mich interessiert, was unter den Oberflächen zu finden ist. In das Drehbuch sind verschiedenste Inspirationen eingeflossen, unter anderem ein bekannter Kriminalfall aus Deutschland. Mich inspiriert immer das Leben und die (leider oftmals trüben) Umstände des Lebens in dieser Welt. Mit Herausforderungen war dieses Projekt sehr großzügig bedacht. Die größte war eher winzig: Das Budget. Permanent suchten wir nach etwas: Zuerst einen Producer, dann einen Drehort, an dem die Zeit stehen geblieben ist. Für Miriam Schiweck (große Stephanie) und Freya Kreutzkam (Mutter) war wiederum der gefundene Drehort aufgrund ihrer Stauballergien eine Herausforderung. Für die Rolle der Stephanie mussten zwei sich ähnelnde Darstellerinnen gecastet werden. Sowohl für die "kleine" als auch die "große" war es die erste Filmrolle. Den richtigen Reinhardt zu finden, erwies sich als mindestens ebenso schwierig. Nach vielen E-Castings überzeugte mich schließlich Bernd Wolf (ohne E-Casting)...

Sabrina Mertens: "Ich will etwas Neues schaffen"