Filmökonomische Gutachten als Schutz für Produzenten
In der Bau- und Kfz-Branche sind sie jedem geläufig; auch für technische Fragen im Filmgeschäft gibt es sie. Für filmökonomische Gutachten aber ist Renée Gundelach die einzige öffentlich bestellte Sachverständige. Das Wissen dafür sammelte die Berlinerin als Herstellungsleiterin von Spielfilmen, Finanzierungsberaterin und Mitgründerin von Basis Filmverleih und Road Movies.
Rund 50 Gutachten hat Gundelach seit ihrer Bestellung 1989 durch die Industrie- und Handelskammer geschrieben. Geprüft wurde sie damals vom Vorstand der FFA und der Ufa. Alle drei Jahre muss sie sich um Verlängerung bewerben. Oft geht es bei ihrer Arbeit um die Bewertung von Schäden, die normalerweise nur von Gutachtern der Versicherung reguliert werden. "Wenn der Filmproduzent nicht mit dem Schadenersatz der Versicherung einverstanden ist, kann er klagen", sagt die studierte Volkswirtin. Das tat ein Videokünstler, dem durch Wassereinbruch in einem Hotel ein Masterband beschädigt wurde. Die Haftpflichtversicherung des Hotels bot ihm nichts an als den Ersatz des Materials, den Kaufpreis einer Kassette.