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Festival

Filmszene putzmunter: Perspektive Deutsches Kino 2003

Auch im zweiten Jahr erwartet den experimentierfreudigen Zuschauer in der Reihe "Perspektive Deutsches Kino" ein herausforderndes Programm mit Ecken und Kanten, präsentiert sich die junge innovative Filmszene putzmunter.

mk29.01.2003 14:11
"Wir" von Martin Gypkens
"Wir" von Martin Gypkens

Elf Filme auf zehn Programmplätzen, vom Spiel- bis zum Dokumentarfilm, vom Hochschuldebüt bis zum Experiment in Digitalformat ist alles vertreten. Eröffnet wird die Sektion mit Stefan Krohmers "Sie haben Knut", eine ironische Betrachtung des Lebensgefühls der achtziger Jahre. Um das pulsierende Berlin und seine rasante Entwicklung kreist Volker Sattels Essay-Film "Unternehmen Paradies", Igor Paasch spürt atmosphärisch dicht in seiner unterhaltenden Doku "Let it Rock!" den Nostalgiegefühlen in der Metropole nach. Und gelacht werden darf in der Provinz-Komödie "Befreite Zone", in der Florian Lukas und Johanna Klante lügen, dass sich die Balken biegen. Einen Bogen von der Vergangenheit zur Gegenwart schlagen zwei Dokumentarfilme: Martina Döcker erzählt in "Bernau liegt am Meer" von Ursachen und Ausformungen des Rechtsextremismus in einer brandenburgischen Kleinstadt und den Versuchen eines Neonazis, dem braunen Sumpf zu entfliehen. Brandaktuell und mit einer deftigen Dosis Absurdität verziert sind Bernd Fischers "Grüße aus Dachau!". Er nimmt eine Stadt unter die Lupe, deren Einwohner die KZ-Vergangenheit gern verdrängen und sich - vergeblich - um Normalität bemühen. Aus Köln kommen zwei Werke in Digitaltechnik. Franz Müllers "Science Fiction" und "Narren" aus der Radikal-Digital-Reihe von Wim Wenders' Road Movies Factory-einer der sicherlich spannendsten Beiträge. Tom Schreibers Held erlebt den Kölner Karneval als surreale comédie humaine, als eine Mischung aus Lärm und Liebe, Traurigkeit und Tod. Die kleine Digi-Kamera klebt schmerzhaft nah am Geschehen, die Bilder beeindrucken durch kinomäßige Tiefenschärfe.

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