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Kino

Top Story verfilmt Estonia-Unfall

Am 28. September 1994 sank die Ostseefähre "Estonia" auf ihrem Weg von Tallinn nach Stockholm, 852 Menschen starben. Ihre Recherchen für Reportagen inspirierten die Journalistin und Produzentin Jutta Rabe zu "baltic storm". Mit Reuben Leder als Regisseur und seiner Schwester Mimi als auführender Produzentin kann der Dreh zu dem Politthriller am 16. September starten.

stei09.08.2002 08:14
Jutta Rabe
Jutta Rabe

"Wir haben eine Message, und wir wollen sie verbreiten: Die Behörden wollen einen Anschlag auf die Estonia vertuschen", nennt Jutta Rabe die Motivation für "Baltic Storm", ihr gerade erschienenes Sachbuch "Die Estonia" (bei Delius Klasing) und mehrere Reportagen zum Thema für "Spiegel TV" und "Focus TV". Rabe möchte ein Beispiel aufzeigen, "wie Regierungen es verstehen, etwas zu vertuschen, was dem Stoff eine Bedeutung gibt, der ihn über den Ostseeraum hinaus interessant macht". Nach Rabes Vermutung stecken Ex-KGB-Agenten hinter dem Anschlag. Sie wollten einen Ausverkauf russischer Weltraumtechnologie verhindern, die angeblich in die USA verschifft werden sollte. Maßgeblichen Anteil an den Ermittlungen hat die Meyer-Werft, die die Estonia gebaut hatte und die offizielle Ursache des Unglücks - ein technischer Fehler des Bugvisiers - nicht auf sich sitzen lassen wollte. Rabe und ihr Partner bei Top Story Filmproduction, Kaj Holmberg, hatten die Idee, aus dem Stoff einen Spielfilm mit dokumentarischem Anstrich zu machen, "bei dem dramaturgische Eingriffe zugunsten der Story erlaubt sind". "baltic storm" wird auf unterschiedlichem Filmmaterial gedreht, um die Einbindung von Dokummaterial nicht zu offensichtlich zu machen. Atmosphärisch soll das brisante Drama an "Traffic" erinnern, inhaltlich an "JFK". ",baltic storm" ist ein Politthriller, der die Hintergründe des Untergangs erklären wird", skizzieren Rabe und Holmberg das Konzept. Zu ihrer Outline hatte ein kanadischer Autor bereits zwei Drehbuchfassungen geschrieben, als die Ereignisse des 11. September den gesamten Sachverhalt in ein anderes Licht rückte. "Wir haben uns zu noch mehr Tiefe entschlossen, weil wir glauben, dass die Zuschauer nach dem 11. September bereit sind, genauer hinzuhören und sich auch mehr für die Hintergründe zu interessieren, die wir in 'baltic storm" darstellen", erklären Rabe und Holmberg. Reuben Leder, der als Autor und Regisseur fungiert und seine berühmte Schwester Mimi, die als Executive Producer einstieg, brachten das Projekt schließlich den größten Schritt nach vorne: Sie machten das Buch kommerzieller, ohne ihm den Anspruch zu nehmen. Und Mimi Leder kann ihre Kontakte nutzen, um "baltic storm" eine US-Kinoauswertung zu ermöglichen. Zuvor war der polnische Regisseur Feliks Falk für das Projekt vorgesehen, er sagte aber ab, als er die Chance erhielt, eine Serie über Solidarnosc zu drehen. "In Mimi und Reuben Leder haben wir Verbündete gefunden, die verstehen, was wir wollen, und die mit uns kooperieren wollen", freut sich Rabe, die sich ihrem Ziel, einen Film zu machen, "der in der ganzen Welt gesehen wird" nahe sieht.

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