Anzeige
Kino

Deutsche Einkäufer suchen nach Trends und Kontakten: Cannes ist nicht mehr Spekulationsbörse

Trotz verändertem Einkaufsverhalten bleibt Cannes auch weiterhin der wichtigste Marktplatz der Filmbranche, darüber sind sich Deutschlands Einkäufer einig. Dabei geht es ihnen aber weniger um die eigentlichen Abschlüsse als vielmehr um die Kontaktpflege, die Sichtung fertig gestellter Filme sowie das Informieren über aktuelle Projekte und Trends.

stei10.05.2001 14:25
Philip Riccabona
Philip Riccabona

"Cannes ist als Treffpunkt sehr effizient", erklärt Philipp Riccabona, Spielfilmeinkäufer bei KirchMedia. "Die Branche tritt eng auf, man kann über neue Projekte sprechen und die Filme sehen, die noch zu haben sind." Auch für Roman Paul, Head of International Acquisitions bei Senator Film ist Cannes eher ein Ort zum Beobachten. "Cannes ist der größte und wichtigste Branchentreff", sagt er, "wir begutachten dort das Marktgeschehen und treffen Leute, mit denen wir bereits Geschäfte machen oder künftig gern machen wollen." So sieht man es auch bei Helkon. Der Verleih wird über sein Netzwerk an Koproduktionen und Kofinanzierungen mit Filmen versorgt. "Cannes ist ein Platz, um Gespräche zu führen und Kontakte zu halten", berichtet Markus Reischl, Vorstand German Operatios, "Cannes erhält eine größere Bedeutung für die Kommunikation der Branche, für persönliche Kontakte, um Impulse zu setzen und Kooperationen auf den Weg zu bringen." Senator, so Paul, beobachte das eigentliche Marktgeschehen mit Gelassenheit, da der Verleih über seine diversen Vereinbarungen bereits mit Filmen versorgt sei. Das Festival schätzt Paul insbesondere wegen seiner Fähigkeit, neue Trends inhaltlicher, ästhetischer oder technischer Art zu setzen oder anzustoßen. Hier wurde ganzen Schulen des Filmemachens, wie z.B. den Dogma-Filmen eine breite Startplattform gegeben. "Cannes ist in der Lage, Filme zum Leuchten zu bringen", fasst er die Bedeutung des Festivals zusammen. Auch für Susanne Behnke, Einkäuferin bei Tobis StudioCanal, ist Cannes ein wichtiger Ort, an dem man sich ein Bild über aktuelle Produktionen machen kann. "Wir sind immer in Cannes, schließen dort aber nicht unbedingt ab, da wir über das Jahr hindurch kaufen", so Behnke. "Wir nehmen uns aber die Zeit, Filme zu sehen, die uns für einen Vorkauf zu riskant waren oder uns in der Produktionsphase nicht überzeugt haben."

Anzeige