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Film

"All the Queen's Men" in der Tradition von Lubitsch

Nach dem Erfolg von "Anatomie" realisiert Stefan Ruzowitzky derzeit in Wien und Ungarn seinen bislang aufwändigsten Film mit einem 15-Mio.-Dollar-Budget und internationaler Beteiligung: Die amerikanische Atlantic Streamline und die österreichische Dor Film produzieren die Komödie in Lubitsch-Tradition.

Jochen Müller11.10.2000 22:00

Den größten Coup landeten Ruzowitzky und die Koproduzenten Marco Weber (Atlantic Streamline) und Danny Krausz (Dor-Film) mit der Verpflichtung des Hauptdarstellers: Matt LeBlanc, Star der weltweit überaus populären Sitcom "Friends" und im Kino in "Lost in Space" zu sehen gewesen, steht derzeit in einem aufgelassenen Lagerhaus in Wien vor der Kamera des 39-jährigen Regisseurs, der sich mit "Tempo", "Die Siebtelbauern" und "Anatomie" auch international einen Namen machte: "Matt mochte die 'Siebtelbauern' sehr", sagt Ruzowitzky. "Das hat sicher geholfen." "All the Queen's Men" ist der erste Film des Wieners mit reger internationaler Beteiligung. "Das Drehbuch von David Schneider zirkulierte in Hollywood schon eine Weile, bevor ich es von Universal gekauft habe", sagt der 32-jährige Produzent Marco Weber ("Red Meat", "No Strings Attached"), der vor acht Jahren nach Los Angeles ging und sich selbstständig machte: "Ich hatte Glück, als ich den Regisseur Eugene Hess kennen lernte und mit ihm 1993 "Generation X" machen konnte, einen Film, in dem spätere Stars wie Heather Graham und Alexis Arquette mitspielten." 1998 gründete Weber - mit Unterstützung von Roland Emmerich - die Firma Atlantic Streamline, deren erste Produktion "You Are Dead" (Regie: Andy Hurst) war. Das Drehbuch von "All the Queen's Men" unterscheide sich heute beträchtlich von der Urfassung: "Wir haben das Buch mehrmals umgeschrieben und es anschließend an verschiedene Regisseure geschickt. Ich bin sehr froh, dass Stefan zugesagt hat." "All the Queen's Men", gefördert u. a. vom Österreichisches Filminstitut, dem Wiener Film Fonds und dem ORF, ist eine wilde Geschichte über Angehörige einer britischen Einheit, die 1944 nach Nazi-Deutschland kommt, um einen Decodierapparat zu entwenden. Angeführt wird sie von Spezialagent O'Rourke (Le Blanc). Die Crux ist, dass die Männer in Frauenkleidern auftreten müssen, weil in der Fabrik, in der das begehrte Objekt sich befindet, ausschließlich Frauen arbeiten. Ruzowitzky sieht in der Tatsache, dass Soldaten sich einem Crossdressing unterziehen müssen, "unbegrenzte Möglichkeiten, ins Fettnäpfchen zu treten, vor allem in Deutschland und Österreich. In den angelsächsischen Ländern hat die Satire auch über so schreckliche Dinge wie den Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg Tradition, man denke nur an Lubitsch oder Chaplin. Der Krieg bildet aber hier sowieso nur den Hintergrund. 'All the Queen's Men' ist kein Kriegsfilm, sondern eine Komödie, und es geht in erster Linie darum, gewisse Bilder von Männlichkeit in Frage zu stellen."

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