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Kino

1700 Besucher bei Filmtheater-Kongress Kino 2000 Berlin

Mit rund 1700 Besuchern hat das Interesse am Filmtheater-Kongress durch dem Umzug nicht wesentlich nachgelassen. Der Messe tat der neue Veranstaltungsort gut, beim Kongress sind Feinarbeiten im Ablauf nötig. Das Interesse der Betreiber am Schwerpunkt digitales Kino war groß.

Jochen Müller02.08.2000 22:00

Eindeutiger Gewinner des Umzugs ist - auch wenn wegen Verzögerungen im Kongressablauf am ersten Tag die Aussteller weitgehend unter sich blieben - die Messe. Die wohl dimensionierte, übersichtliche Halle im Estrel lässt eine großzügige Präsentation und konzentrierte Kundenkontakte zu. Augenfällig war die Verschiebung hin zu Firmen, die auf.com oder.de enden. Gleich eine gute Handvoll Firmen bot Internet-gestützte Ticketsysteme an, traditionelle Ausstatterfirmen scheinen bei einer insgesamt etwa gleichbleibenden Zahl von rund 100 Ausstellern derzeit auf dem Rückzug. Das Echo besonders der Messe-Debütanten war überwiegend positiv. Als Quadratur des Kreises erschien weiterhin der Anspruch, Messe und Kongress sinnvoll zu koordinieren. Wie in Baden-Baden zogen gut besuchte Workshops Publikum von der Messe ab, weshalb sie ab dem zweiten Tag nach einer Krisensitzung der Aussteller strikt auf 40 Minuten beschränkt wurden. Debatten, wie die über das Problem der Filmmieten, wurden so nur angerissen. Großes Interesse weckten die diversen Veranstaltungen zum digitalen Kino, Betreiber, die konkrete Antworten auf Investitions- und Zeitfragen erhofft hatten, müssen sich aber noch gedulden. Insgesamt fehlte einigen Betreibern aber ein thematisches und trotz eines gut besuchten Verleihercafés auch kommunikatives Zentrum im unübersichtlichen Estrel. Organisatorischer Feinschliff ist noch nötig: Die Fox-Präsentation litt stark unter dem Termin während des Get-Togethers, viele Besucher unter der trostlosen Hotel-Gastronomie. Die verschiedenen Ehrungen am ersten Abend gingen im Getümmel um Gegrilltes vom Buffet fast unter. Etwas Star-Glamour in die Trailershows und Screenings (Arthaus/Kinowelt, Warner, Fox, Concorde, Columbia, Senator, Tobis StudioCanal und UIP) brachte Senator-Vorstand Christoph Ott. Er müsse sich wohl kurzfassen, frotzelte er beim Anblick der puppenstubenhaften Hartplastik-Sitzschalen auf der poltrigen Holzempore im von mehrfach gestaffelter "Security" wohl bewachten Kino-Auditorium, präsentierte zu "Im Juli" dann aber Regisseur Fatih Akin und die Stars Moritz Bleibtreu und Christiane Paul. Auch für die Hauptdarsteller von Tom Tykwers "Der Krieger und die Kaiserin", Franka Potente und Benno Fürmann, gab es viel Applaus. Albert Wiederspiel, GF von Tobis StudioCanal, ließ die Rapper "Massive Töne" auf die Betreiber los und lud zu einer atmosphärischen "Chicken Run"-Party ins Festival-Center.

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