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Seit 17. Juni bereitet [Hark Bohm](/person/prof-hark-bohm) für [Constantin Film](/company/constantin-film-ag) einen der Aufsehen erregendsten Gerichtsprozesse der deutschen Nachkriegsgeschichte filmisch auf. Noch bis zum 2. Oktober dauern die Dreharbeiten für den [SAT.1](/company/sat1-satellitenfernsehen)-Dreiteiler "[Vera Brühne](/tvshow/vera-bruehne)" mit Corinna Harfouch in der Titelrolle. Der [FFF Bayern](/company/fff-bayern) steuerte 1,2 Mio. Mark zu der zwölf Mio. Mark teuren Produktion bei.

1962 wurde Vera Brühne trotz zahlreicher Ungereimtheiten des Mordes angeklagt und verurteilt - ein Prozess, der die ganze Nation spaltete. Bereits seit dreieinhalb Jahren setzt sich Produzent [Bernd Eichinger](/person/bernd-eichinger) mit dem Stoff auseinander. Regisseur Hark Bohm, der "in seinem früheren Leben Jurist war" (Eichinger), holte er vor zwei Jahren ins Boot, weil er "genau der Richtige ist, um an solch einen Stoff heranzugehen". In der Filmografie des studierten Rechtswissenschaftlers Bohm findet sich auch "[Der Fall Bachmeier - Keine Zeit für Tränen](/movie/der-fall-bachmeier-keine-zeit-fuer-traenen)". Der lange Anlauf bis zum Dreh erklärt sich aus dem immensen Rechercheaufwand und der Schwierigkeit, die Gerichtsberichte und Aussageprotokolle einsehen zu können. Zu den Vorbereitungen zählte auch ein Besuch von Regisseur, Produzent und Hauptdarstellern Corinna Harfouch und Uwe Ochsenknecht bei der 1978 begnadigten und heute in München lebenden 90-jährigen Vera Brühne. "Nicht weil wir mussten, aber aus Gründen der Integrität haben wir ihr Einverständnis geholt", so Eichinger. Der Authentizitätsanspruch Bohms, der auch das Drehbuch verfasst hat, ist sehr hoch: "Es gibt keine Szene, die nicht recherchiert wurde. Ich kann alles belegen." Fiktive Ergänzungen bleiben ausgespart. "Wir wollen nicht spekulieren oder collagenhaft Meinungen forcieren", erläutert Eichinger. "Denn hier ist die Realität zehnmal interessanter als alles, was man sich ausdenken könnte." Häufig werde nach dem "Rashomon-Prinzip" vorgegangen: Verschiedene Aussagen zum selben Hergang werden aus verschiedenen Blickwinkeln gefilmt. 95 Darsteller werden an über 100 Motiven eingesetzt. Der nicht mehr existente Gerichtssaal im Münchner Justizpalast wurde von Architekt Bernd Lepel nach Originalplänen 1:1 in den [SAS Studio](/company/sas-studio-atelierbetriebe-schwabing) nachgebaut. Zur prominenten Besetzung gehören u. a. Ulrich Noethen, Katja Flint, Fritz Wepper, Udo Wachtveitl und Bernd Fischerauer. Hark Bohm selbst übernimmt den Part eines Strafrechtsprofessors. Eichinger glaubt nicht, dass sich "Vera Brühne" als Kinostoff geeignet hätte. "Kino funktioniert im Wesentlichen durch die Identifikation mit einer oder zwei Personen. Das ist hier schwierig, da müsste man sich verbiegen." Der Anreiz liege vor allem in "dem gewaltigen Ausmaß des Materials", erläutert er, warum die Geschichte nach dreimal 90 Minuten verlangt. Ebenso fasziniere ihn die Explosion der Thematik: "Der Fall drang bis in die tiefsten Tiefen der Bevölkerung vor. Das kann man nur mit Moralaspekten der Gesellschaft erklären, sodass tatsächlich von einem modernen Hexenprozess die Rede sein kann." Auf Grund der "traditionell sehr guten Zusammenarbeit mit [Fred Kogel](/person/fred-kogel)" landete der Stoff bei [SAT.1](/company/sat1-satellitenfernsehen). "Ich habe ihn auch niemand anderem angeboten, und wir waren uns sehr schnell handelseinig." Deshalb seien ARD oder ZDF nie zur Debatte gestanden, "obwohl ich mir auch das hätte vorstellen können". Zweifel daran, dass der Dreiteiler in der "werberelevanten Zielgruppe" auf Grund der zeitlichen Distanz zum ursprünglichen Ereignis auf angemessenes Interesse stoßen könnte, zerstreut Eichinger. "Meistens hat sich aber gezeigt, dass ein Stoff, der uns interessiert, auch eine große Öffentlichkeit interessiert." Beste Beispiele seien "[Das Mädchen Rosemarie](/movie/das-maedchen-rosemarie_0)"oder "[Opernball](/tvshow/opernball_f)".

Constantin produziert "Vera Brühne" für Sat 1