Anzeige
Film

Besucherzuwachs auf neuem Filmtage-Termin

Das Publikum hat den vom Sommer in den Herbst verlegten neuen Termin der 16. Französische Filmtage angenommen: Mit 17.000 gezählten Besuchern wurden die Marken der Vorjahre deutlich übertroffen. Die Macher indes sind sich über die Beibehaltung des Termins noch unsicher.

Gerald Schaffarczyk25.11.1999 23:00

Den erstmals vergebenen Verleihförderpreis in Höhe von 40.000 Mark - gestiftet von der MFG Baden-Württemberg und Unifrance - erhielt "Es beginnt heute" von Bertrand Tavernier. Das Besondere an diesem Verleihförderpreis, um den zwölf vorwiegend französisch produzierte Filme konkurrierten: Das Publikum durfte entscheiden. Sowohl die MFG wie auch ihr französische Partner Unifrance wollen mit dem Preis kundtun, wie sehr ihnen die Förderung des frankophonen Films in deutschen Kinos am Herzen liegt. Noch ist allerdings über eine Wiederholung im nächsten Jahr nicht entschieden. Für den Arsenal Filmverleih jedenfalls, der "Es beginnt heute" am 25. November startet, kommt die Finanzspritze zur rechten Zeit. Auch Veit Helmer, Regisseur des Festival-Highlights "Tuvalu" (Buena Vista, 22. Juni 2000), nutzte die Abwesenheit namhafter Gäste, um sich und seinen gelungenen Märchenfilm in der neuen Reihe mit dem Titel "C'est arrive pres de chez nous" zu präsentieren. Mit Erfolg: "Tuvalu" erhielt den "Prix de la Jeunesse". Dem ebenfalls angereisten Hauptdarsteller Denis Lavant widmeten die Filmtage zudem eine Porträtreihe, so daß im Rahmen des erstmals eingeführten Festival-TVs Helmer und Lavant ihre Auftritte multiplizieren konnten. Die Filmtage, die hierfür mit der SWR-Redaktion "Debüt im Dritten" und mit der MFG kooperierten, stellten zudem die viel diskutierten "Oi! Warning" von Dominik und Benjamin Reding und "Otomo" (MFA, nkT) von Frieder Schlaich vor. Auch die auf Milieustudien setzende Gangsterfilme, die von La Sept Arte coproduziert wurden, fanden großen Zuspruch. Weitere Höhepunkte in dem 66 Filme und drei Kurzfilmprogramme umfassenden Programm waren "Ein Spezialist" von Eyal Sivan, "Romance" (Arthaus, 25. Mai 2000) von Catherine Breillat sowie der marokkanische Wettbewerbsbeitrag "Keid Ensa" von Farida Benlyazid. Bereits zum achten Mal wurde in Tübingen die "Fliegende Kamera", ein mit 10.000 Mark dotierter Publikumspreis für einen Erst- bzw. Zweitlingsfilm vergeben, den dieses Jahr Francois-Christophe Marzal für seine schweizerische Produktion "Attention aux chiens" erhielt: Eine Kriminalkomödie, die aufgrund ihrer logischen Ungereimtheiten als Parabel auf den Zufall zu verstehen sein dürfte. Die Filme von Cedric Klapisch, 1993 Gewinner der "Fliegenden Kamera", liefen im Rahmen einer Werkschau. Insgesamt lieferte das Publikum selbst zahlreiche Argumente für die Beibehaltung des November-Termins. Erst im Dezember soll jedoch entschieden werden, wann es die Französischen Filmtage 2000 geben wird. Als sicher gilt dagegen: Sollte die Stadt Stuttgart den Ablegerstandort Stuttgart nicht weiter finanziell fördern, wollen sich die Tübinger aus der Landeshauptstadt wieder zurückziehen.

Anzeige