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Kino

One-Dollar-Houses besetzen Nischen im Kinomarkt

Im Schatten großer Filmtheater bilden Niedrigpreis-Kinos eine Alternative für Familien und Kinogänger mit schmalen Etats. Dennoch scheinen One-Dollar-Houses kein Patentrezept für die Branche zu sein, auch wenn unter dem günstigen Eintrittspreis weder Projektion noch Service leiden müssen.

Kristian Bauer07.09.1999 22:00

Die Bonner Cinevision Filmtheater bieten seit Oktober 1998 Kino für 4,99 Mark - mit Erfolg: Bislang kamen über 120.000 Besucher in den Woki-Filmpalast mit zwei Sälen mit 411 und 65 Plätzen. "Mit 'Das Leben ist schön' erreichten wir innerhalb von zwei Wochen rund 2500 Besucher", erläutert Theaterleiter Wahid Shemshadian. Das Nachspielhaus, so die offizielle Bezeichnung, wurde vor der Eröffnung für über eine Mio. Mark renoviert. Im komplett ausgestatteten Concessions-Bereich werden pro Besucher bis zu drei Mark umgesetzt. Über das Programm informieren Handzettel, über ein E-Mail-Abonnement kann es auch direkt bezogen oder im Internet (www.woki.de) abgerufen werden. Das Programm orientiert sich am Kinopolis-Multiplex in Bad Godesberg. Dort abgesetzte Filme erhält meist das Woki, zum niedrigsten Verleihsatz, so Shemshadian. Als Chance vor allem für Kinos, die nicht mehr rentabel arbeiten, sieht Columbia-Verleihchef Gerd Bender die Nachspielhäuser. Das Konzept sei "nicht schlecht, solange Erstaufführungen nicht beeinträchtigt werden". Da die One-Dollar-Filme kurz vor der Videoverwertung stehen, sieht er auch eine zusätzliche Einnahmequelle für die Verleiher. Nicht immer zieht das Publikum aber einen niedrigen Eintrittpreis einem aktuellen Programm vor. Die Ufa beendete ihren One-Dollar-Versuch im Düsseldorfer Europa-Kino. "Das Konzept ist nicht gescheitert, es hat sich nur nicht rentiert", so Pressesprecherin Tanja Güß. Sie verweist auf hohe Kosten bei Pacht, Strom und Personal.

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