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TORONTO, die 1.: Der ganz normale Wahnsinn

Dem Toronto International Film Festival fällt es in diesem Jahr schwer, aus dem Schatten von Venedig und Telluride zu treten. Drei der namhafteren Weltpremiere im diesjährigen Aufgebot behandeln auf ganz unterschiedliche Weise mentale Krankheit.

Thomas Schultze14.09.2021 07:56
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Dass das Toronto International Film Festival eines Tages die dritte Geige spielen würde, nach Venedig und Telluride, war vor zehn Jahren noch nicht abzusehen, als das größte Filmfestival auf amerikanischem Boden erst so richtig seine Muskeln zu spielen lassen begann. 2011 war das TIFF gerade umgezogen vom schicken Norden der Stadt in den Theatre District der kanadischen Millionenmetropole. Die TIFF Bell Lightbox war als permanentes Zentrum aller Aktivitäten eröffnet worden; die großen Premieren fanden nun allesamt in bequemer Gehentfernung voneinander statt - die Roy Thompson Hall und das Prince of Wales Theatre sind einen Steinwurf entfernt, wie auch das Hyatt Hotel, von wo aus die Industrie-Aktivitäten koordiniert werden. Das Scotiabank Theatre mit seinen 14 Sälen liegt zwei Blöcke nördlich - hier finden fast alle Pressevorführungen sowie zahlreiche öffentliche Screenings statt. Telluride war zu diesem nach wie vor eher ein exklusiver Branchenevent, das zwar die eine oder andere exklusive Premiere ein paar Tage vor Toronto hatte, aber weil die blitzschnelle weltweite Verbreitung von Neuigkeiten immer noch erst in den Kinderschuhen steckte, konnte man das mit einer gewissen Gelassenheit hinnehmen. Venedig war während der kurzen zweiten Amtszeit von Marco Müller als Festivaldirektor auf den Knien, keine Konkurrenz für den Platzhirsch in Ottawa.

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