CANNES Tag 1: So may we start!
Das 74. Festival de Cannes ist eröffnet, 26 Monate nach der letzten offiziellen Ausgabe. Die Jury unter Präsident Spike Lee wird unter 24 Filmen den Gewinner der Goldenen Palme bestimmen. Zum Auftakt sorgte die Rockoper "Annette" von Leos Carax mit Adam Driver und Marion Cottillard schon einmal für das nötige Maß an positivem Wahnsinn, der die nächsten zehn Tage bestimmen soll.
Jurypräsident Spike Lee, in einem atemberaubenden pinken Anzug und mit eigens für dieses Ereignis hergestellten Air Jordans von Nike, stand mit Jodie Foster, die einen Preis für ihr Lebenswerk erhalten hatte, Überraschungsgast Pedro Almodóvar, der die Laudatio auf die Schauspielerin und Regisseurin hielt, und Bong Joon-hoo, dem letzten Gewinner einer Goldenen Palme für "Parasite" im Jahr 2019, auf der Bühne des Salle Lumière. In vier Sprachen erklärten sie das 74. Festival de Cannes für eröffnet. Endlich. Nachdem bisher das einzige Gesprächsthema die Pandemie und der Umgang des Festivals, der Stadt Cannes, Frankreichs, der Welt mit der Pandemie gewesen war, man sich ausgelassen hatte über steigende Inzidenzen, über bizarre Spucktests, die die Akkreditierten des Festival de Cannes alle 48 Stunden über sich ergehen lassen müssen, wenn sie Zugang zu den heiligen Hallen des Festivalpalais erhalten wollen, und über schleppend funktionierende Buchungssysteme, in denen man sich für Vorführungen des offiziellen Programms aller Reihen anmelden muss, um im Idealfall Schlangen vor den Sälen zu vermeiden, konnte es jetzt losgehen, konnte es jetzt um das gehen, weshalb die Anwesenden zum Teil abenteuerliche Reisen auf sich genommen hatten, um dabei sein zu können. Jetzt geht es wieder ums Kino.