Blickpunkt:Film

Kino

Eine Entscheidung über das Auswertungsschicksal von ["Wonder Woman 1984"](/movie/wonder-woman-1984) war seit Tagen erwartet worden - der gewählte Weg in dieser Form aber womöglich nicht.


Denn wie WarnerMedia-CEO Jason Kilar in einer Stellungnahme erklärte, soll der Film wie geplant am 25. Dezember in den US-Kinos starten - gleichzeitig aber auch auf dem hauseigenen VoD-Dienst HBO Max. Und das ohne zusätzliche Kosten abseits der Abogebühr, zumindest für die ersten vier Wochen. Der Fokus der Online-Auswertung liegt damit also zunächst gänzlich auf der Gewinnung von Neukunden für den Aboservice.


Warner (respektive Eigentümer AT&T) geht hinsichtlich dieses Aspekts damit einen gänzlich anderen Weg, als Disney es mit "Mulan" tat - allerdings gibt es auch ernstzunehmende Anzeichen, dass die dortige Strategie mit einer zunächst hochpreisigen PVoD-Verwertung parallel zum Abozwang nicht wirklich aufging; Zahlen hat Disney allerdings nicht veröffentlicht.


Konkrete Aussagen zu den internationalen Märkten trifft Kilar in seiner Stellungnahme zwar nicht, allerdings lässt sich zwischen den Zeilen lesen, dass es wohl bei den geplanten Startterminen (in Deutschland wäre dies der 23. Dezember) bleiben soll, ohne dass ein Day&Date-Start auf einem Online-Dienst anvisiert wäre (HBO Max ist nur in den USA verfügbar). Ein Statement von Warner für Deutschland lag zunächst nicht vor.


Zur Begründung des Schrittes sprach Kilar davon, dass man sich in außergewöhnlichen Zeiten bewege. Gleichzeitig machte er - wenngleich er gegenüber den Kinos diplomatische Worte wählte - klar, dass das Ergebnis dieses Experiments langfristige Folgen haben könnte: "Wir sehen uns dem Kinoerlebnis verpflichtet und wir glauben, dass es wichtig ist, den Kinobetreibern jetzt einen Film dieser Größenordnung zu geben. Wir glauben an das Kino, weil hunderte von Millionen an Fans weltweit das Kino wertschätzten. Und so lange sie das Kinoerlebnis suchen, werden wir sie in Partnerschaft mit den Betreibern mit großartigen Filmen versorgen. Die Fans treffen letztlich gemeinsam die Entscheidung - wie sie dies auch sollten.


Und weiter: "Ich finde es faszinierend, dass wir die Performance dieses Films auf ganz neue Weise messen (...). Wenngleich wir ein Auge auf die Kinoumsätze haben werden, sind unsere diesbezüglichen Erwartungen doch klar mit Blick auf Covid-19 angepasst. Gleichzeitig werden wir sehr genau auf die Anzahl der Familien und Fans blicken, die sich auf HBO Max stürzen, denn wir erwarten natürlich, das ein Teil der Fans sich entscheiden wird 'Wonder Woman 1984' am Starttag und darüber hinaus auf diese Weise zu genießen. Um einen Vergleich zu ermöglichen: Etwas mehr als vier Millionen Fans sahen 'Wonder Woman" an seinem Starttag 2017. Sollte dies an Weihnachten in der Kombination von Kinos und HBO Max wieder möglich sein? Wir sind sehr gespannt darauf, dies herauszufinden, denn wir unternehmen Alles in unserer Macht stehende, um den Fans die Macht der Auswahl zu geben."


Regisseurin Patty Jenkins schrieb zu der Entscheidung auf Twitter: "Die Zeit ist gekommen. Irgendwann muss man sich dazu entscheiden, die Liebe und Freude die man geben kann, zu teilen - und das vor allem anderen zu tun. Wir lieben unseren Film so, wie wir unsere Fans lieben - und daher hoffen wir, dass er Euch Allen zur Weihnachtszeit etwas Freude und eine Atempause beschert. Seht ihn Euch im Kino an, wo es ermöglicht wird, dies sicher zu tun (und überzeugt Euch von der großartigen Arbeit, die Kinos geleistet haben, um das sicherzustellen)...

"Wonder Woman 1984" startet in den USA parallel im Kino und Online