Blickpunkt:Film

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Nach dem Ausscheiden von [Jörg Weinrich](/person/joerg-weinrich) aus dem Tagesgeschäft des Videothekenverbands [IVD](/company/ivd-interessenverband-des-video-und-medienfachhandels) nimmt BEH-Manager Uwe Kaltenberg die Interessen der verbliebenen Mitglieder wahr.


Blickpunkt:Film: Wie kam es, dass Sie als Vertreter des Bundesverband Erotik Handel (BEH) jetzt zusätzlich die Interessen von [IVD](/company/ivd-interessenverband-des-video-und-medienfachhandels)-Mitgliedern wahrnehmen?


Uwe Kaltenberg: Der langjährige IVD-Vorstand Jörg Weinrich hat mich Anfang diesen Jahres angerufen und gefragt, ob ich bereit wäre, einen Teil seiner Geschäftsführungs-Aufgaben zu übernehmen, weil er sich selbst beruflich neu orientieren wolle. Was ich sofort verstanden habe, weil das Videothekengeschäft in den letzten fünf Jahren weiter stark zurückgegangen ist. Oder um es konkreter zu sagen: Der Mitgliederbestand ist in dieser Zeit massiv gesunken. Aktuell sind es noch um die 100 Mitglieder. Verständlich, dass entsprechend seiner großen Qualifikation und Kompetenz dies für ihn nicht mehr befriedigend war. Vor allem, wenn man bedenkt, was er in den letzten Jahren im Verband bewegt hat. Wie ich überhaupt immer großen Respekt vor dem mächtigen und einflussreichen IVD hatte. Hinzu kam, dass IVD und BEH in der Vergangenheit immer wieder Berührungspunkte und thematische Schnittmengen hatten, und des Öfteren auch zusammengearbeitet haben. In beiden Verbänden spielt ja das Thema Vermietung pornografischer Inhalte eine Rolle. Auch bei der Organisation von Fachmessen haben wir uns unterstützt. Außerdem eint beide Verbände, dass ihre Mitglieder in den letzten Jahren schwer durch Raubkopien im Internet und Kostenlos-Angebote im Netz geschädigt wurden. Jedenfalls habe ich mich schnell von der Idee überzeugen lassen und habe zugesagt. Seit dem 1. August bin ich für den IVD tätig.


BF: Wäre der IVD andernfalls aufgelöst worden?


UK: Dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß nur, dass es einen Vorstandsbeschluss gibt, den Verband auf dem jetzigen Level fortzuführen. Was ich sinnvoll finde: Warum sollten Videothekare nicht weiterhin in einem Verband organisiert sein, der ihre Interessen wahrnimmt?


BF: Wie lautet Ihre konkrete Funktion? Sind Sie jetzt im IVD-Vorstand?


UK: Nein, Jörg Weinrich ist noch bis Jahresende im Vorstand. Meine Funktion ist die eines Geschäftsführers auf Basis eines Geschäftsführervertrags mit dem IVD. Ich habe einen Dienstvertrag mit dem Verband, der die Bewältigung gewisser organisatorischer Aufgaben vorsieht. Ich übe daher keine Vorstandstätigkeit aus, die den Verband rechtlich nach innen und außen vertritt. Deswegen wird im November ein neuer Vorstand bestellt. Dafür wird die Satzung des IVD geändert, um den Verband auf eine neue, verbandsrechtliche Grundlage zu stellen.


BF: Wie sieht Ihre Arbeit jetzt in der täglichen Praxis aus?


UK: Im Vordergrund steht erst einmal, dass der IVD für seine Mitglieder das tägliche Beratungsangebot aufrechterhält, das auch genutzt wird. Es kommt relativ häufig vor, dass Mitglieder anrufen und ihr jeweiliges Problem schildern. Wie Sie sich vorstellen können, habe ich aufgrund meiner fast 30-jährigen Tätigkeit beim BEH als Geschäftsführer schon viel erlebt. Der BEH vertritt neben Erotik-Versandhändlern vor allem Sexshops, die in der Vergangenheit noch mehr angefeindet wurden als Videotheken. Abgesehen davon: Als Rechtsanwalt kann ich in aller Regel zu Rechtsfragen sehr konkret Auskunft geben. Dazu kommt die Erstellung des IVD-Newsletters, den wir jetzt auf eine 14-tätige Erscheinungsweise umstellen. Der Informationsbedarf der verbliebenen Mitglieder ist ja weiterhin vorhanden. Andere traditionelle IVD-Aufgabenbereiche, wie das Thema Gema-Rahmenverträge, werden von mir ebenfalls weitergeführt. In einzelne Themen werde ich mich sicherlich noch einarbeiten müssen.


BF: Und was können Sie konkret nicht leisten?


UK: Natürlich kann ich Jörg Weinrichs Aufgabenbereiche nicht zu 100 Prozent übernehmen. Allein der gesamte Komplex Lobbyarbeit hatte beim IVD eine solche Dimension, dass damit jeder Rahmen gesprengt würde. Lobbyarbeit ist teuer und vor allem extrem zeitintensiv und setzt beste Kontakte in die Politik und in die Verwaltung voraus. Außerdem war der IVD immer sehr gut darin, sich von Experten Gutachten zur Durchsetzung seiner Ziele erstellen zu lassen. All dies könnte ich nie adäquat fortsetzen. Aber das ist auch nicht so schlimm: Angesichts der geschrumpften Mitgliederzahl steht das Thema Lobbyarbeit ohnehin nicht mehr so im Vordergrund.


BF: Gab's Probleme bei der Übergabe?


UK: (lacht)...

Im Gespräch: Uwe Kaltenberg zur Weiterführung des IVD

Uwe Kaltenberg schloss nach einigen Berufsjahren als Polizeibeamter in Hamburg sein Jura-Studium ab und ist seit 1991 als Rechtsanwalt in der Hansestadt tätig. Seit 1991 ist er Geschäftsführer des Bundesverband Erotik Handel