Blickpunkt:Film

[Sky Deutschland](/company/sky-deutschland) hat in letzter Zeit sehr viel Aufmerksamkeit mit seinen seriellen Eigenproduktionen erregt. Ist Sky Cinema von den Sky Originals nach Ihrem Geschmack zu sehr in den Hintergrund gedrängt worden?


Michaela Tarantino: Der Eindruck könnte entstehen, aber tatsächlich ist es nicht so. Wenn man etwas neu startet, wie unsere Sky Originals, muss man das mit entsprechend großem Aufschlag publik machen. Und Serien sind natürlich im Markt generell ein sehr großes Thema. Unsere Marktführerschaft im Filmbereich haben wir hingegen nie an die große Glocke gehängt. Das Filmangebot ist aber nach wie einer der wichtigsten Gründe für unsere Kunden, zu Sky zu kommen. Daher war es höchste Zeit, das Angebot zu überarbeiten und ihm einen zeitgemäßen Anstrich zu verleihen. Kunden bekommen die neuesten Blockbuster nirgendwo früher als bei uns, ab acht Monate nach Kinostart. Auch das wollten wir damit wieder einmal deutlich herausstellen.


Das geschieht mit einem erneuerten Sender-Portfolio für Sky Cinema. Gab es also Optimierungsbedarf?


MT: Wir haben immer noch eine sehr starke lineare Nutzung, trotz unserer eigenen non-linearen Produkte und der anderen Angebote auf dem Markt. Daher gab es zuletzt wenig Anlass für Veränderung. Uns war aber unter anderem sehr wichtig, den bisherigen Kanal Sky Cinema, der als einziger keinen Namenszusatz hatte, in Sky Cinema Premieren umzubenennen, weil wir gerade auch neuen Sky-Kunden deutlich signalisieren wollten, dass dort alle Neustarts stattfinden. Wir wollen mit unserem Cinema-Paket ein Kinofeeling bei den Kunden erzeugen, etwa auch durch die Abspänne, die für uns eine heilige Kuh sind, die wir nicht anrühren. Früher haben wir auf Sky Cinema die ganzen Neustarts über mehrere Monate gezeigt, dadurch trat ein stärkerer Wiederholungseffekt ein. Künftig haben wir in den ersten beiden Wochen eine sehr hohe Rotation. In diesem Zeitraum ist die Wiederholungsrate zwar immer noch hoch, aber wir glauben, auch dadurch ein Kinofeeling zu erzeugen, weil auch im Kino der neueste Blockbuster zum Start in mehreren Sälen gleichzeitig läuft und nicht verpasst werden kann, ehe er dann vom nächsten abgelöst wird.


Wie lang verbleiben Filme auf Sky Cinema Premieren?


MT: In der Vergangenheit haben wir die Filme drei Monate laufen lassen. Das wird sich jetzt ändern, wir wollen die Filme schneller auf die Genre-Kanäle bringen. Zeitlich genau festlegen lässt sich das nicht, in Phasen mit geringerer Blockbuster-Frequenz wird ein Film von Fall zu Fall auch etwas länger auf Sky Cinema Premieren laufen. In der Regel werden es acht bis zehn Wochen sein.


Was sind weitere wichtige Neuerungen des Relaunchs?


MT: Mit Sky Cinema Emotion hatten wir einen Sender, auf dem wir häufig das gespielt haben, was auf den anderen Sendern keinen Platz fand. Dadurch wurde das Senderprofil immer unschärfer. Außerdem haben wir das bei unseren Kunden sehr beliebte Genre Action, für das wir einen sehr großen Stock zur Verfügung haben, weiter differenziert und haben Thriller aus dem Kanal Sky Cinema Action herausgezogen, um mit Sky Cinema Thriller die Kunden besser zufrieden zu stellen, die vielleicht nicht auf knallharte Action stehen. Die finden ihre Programme jetzt auf mehr attraktiven Slots, als es zuvor der Fall war.


Warum gibt es keine On-Demand-Previews mehr?


MT: Davon sind wir abgekommen, weil wir jetzt allen Sky-Cinema-Kunden die Filme so früh wie möglich zur Verfügung stellen wollen, linear wie non-linear. Wir haben unsere Premieren als "Film der Woche" jetzt von Sonntag auf den Freitag um 20.15 Uhr vorverlegt. Damit haben die Kunden die Topfilme das ganze Wochenende zur Verfügung. Durch Sky Premieren +24 kommt noch der Montag als vierter Tag hinzu.


Haben Sie festgestellt, dass sich die Anforderungen oder Bedürfnisse Ihrer Kunden geändert haben, vielleicht auch bedingt durch andere marktprägende Player?


MT: In Teilen schon. Wir haben den Kanal Cinema+1 abgeschaltet, weil wir merken, dass unsere Kunden stärker On-Demand nutzen. Als Kanal, der die Programme um eine Stunde zeitversetzt anbietet, wurde Sky Cinema +1 nicht mehr sehr stark frequentiert. Das hat sich erübrigt, weil inzwischen sehr viele Kunden die Sky Q Box haben. Wenn der Kunde sieht, dass ein Film schon gestartet ist, fängt er ihn dank "Restart"-Funktion einfach von vorne an. Und das schöne ist, dass das nicht nur für Sky Cinema Premieren, sondern auch für alle anderen Sky-Cinema-Sender funktioniert. Und Kunden die Filme über unseren flexiblen Streamingservice Sky Ticket schauen, sind natürlich noch stärker darauf fokussiert, unser Programm auf Abruf zu nutzen.


Bei der anderen Timeshift-Variante Sky Cinema Premieren +24, mit der Sie die Filme um 24 Stunden versetzt anbieten, ist die Situation anders?


MT: Ja, das ist ein Beispiel dafür, wie stark die lineare Nutzung doch noch ist. Es gibt viele Kunden, die am Sonntag nicht auf den "Tatort" verzichten möchten und sich etwa gerne unseren "Film der Woche" danach am Montag anschauen.


Auch wenn Sie die nach wie vor hohe lineare Nutzung angesprochen haben, sollte man trotzdem meinen, dass kuratierte lineare Programmangebote in Zeiten der durch Mediatheken und Streaming-Plattformen geprägten On-Demand-Lust des Publikums an Bedeutung verlieren. Ihre Erfahrungen bei Sky Cinema sind offenbar anders?


MT: Wir merken schon einen Unterschied, je nach Genre. Actiongeladene Filme, und da vor allem die Neustarts, werden stärker auf Abruf genutzt als noch vor drei Jahren. Auch bei Kinderprogrammen merken wir eine zunehmende On-Demand-Nutzung. Ich denke, alle Eltern sind sehr dankbar, dass es diese Möglichkeit inzwischen gibt (lacht)...

Michaela Tarantino: "Es war höchste Zeit"