Anzeige
Festival

Berlinale Tag 3: Dem Menschen die Freundschaft

Bär, gestatten: Kuh! Kuh, gestatten: Bär! Die 70. Berlinale hat ihr erstes Highlight: Kelly Reichardts Anti-Western "First Cow" ist das Werk einer Meisterin des modernen Kinos. Philippe Garrel dagegen eckte an mit seiner Education sentimentale, "Le sel des larmes", die das Publikum klar spaltete.

Thomas Schultze23.02.2020 09:40
Berlinale-Highlight: "First Cow" mit John Magaro
Berlinale-Highlight: "First Cow" mit John Magaro Berlinale

Jeder Tag auf einem Festival ist ein neues Abenteuer. Jeden Tag darf man sich einlassen auf neue Welten, neue Figuren, neue Ideen. Nie weiß man genau, was einen erwartet. Man lässt sich einfach treiben von den vorgegebenen Startterminen. Nicht selten fragt man sich in einer der zahllosen Warteschlangen, in denen man sich unweigerlich befindet: Für welchen Film stehe ich eigentlich gerade an? Die Antwort ist irrelevant, irgendein Titel, der einen auch nicht weiterbringt, immer wieder ein Regisseur, mit dessen Werk man noch nicht vertraut ist. Man würde ja so oder so weiter in der Schlange bleiben. Man muss einfach neugierig bleiben. Und hat das seltene Privileg, mit offenen Augen sehen zu dürfen, sich einfach einzulassen, einfach zu entdecken - im Grunde das Gegenteil einer normalen Kinoerfahrung, die doch immer geplant und vorbereitet ist; man hat eine Wahl für diesen oder jenen Titel getroffen und verbindet Erwartungen. Wer geht schon noch in Kino und löst ein Ticket für einen beliebigen Film, von dem man noch nie gehört hat?

Anzeige