Anzeige
Festival

TORONTO Tag 6: Porträt zweier Männer in Flammen

Der letzte der ganz großen Filme auf dem Toronto International Film Festival ist auch der beste: "Le Mans 66 - Gegen jede Regel" ist jede einzelne seiner 152 Minuten Laufzeit lang ein Paradebeispiel für makelloses amerikanisches Erzählkino, wie man es von den Studios nur noch selten gezeigt bekommt.

Thomas Schultze10.09.2019 18:51
James Mangold mit seinen Stars Christian Bale und Matt Damon
James Mangold mit seinen Stars Christian Bale und Matt Damon Fox

Manchmal stellt man sich schon die Frage, warum man sich das antut, sich um 7 Uhr morgens in eine Schlange auf einer Straße in Toronto zu stellen, um eine Stunde später einen Film ansehen zu können, auf eine besonders erhebende Erfahrung im Kino hoffend. Dann sieht man "Le Mans 66 - Gegen jede Chance", der den viel schöneren amerikanischen Titel "Ford v Ferrari" trägt, und fragt sich, warum man die Anstrengungen, die man unternehmen musste, den Film unter optimalen Bedingungen sehen zu können, mit der besten Projektion und dem besten Sound, auf dem bevorzugten Platz, jemals in Zweifel ziehen konnte. "Le Mans 66" ist der Grund, warum man ins Kino geht; James Mangold hat das Versprechen von "Logan" eingelöst und endlich den großen amerikanischen Film gemacht, den man sich von dem 55-Jährigen erhofft hat, seitdem er 1997 mit "Cop Land" erstmals auf sich aufmerksam gemacht hatte - ein Loblied auf das Streben nach perfekter Ingenieurskunst und dabei selbst ein Beispiel für genau das, perfekte Ingenieurskunst - mit Betonung auf "Ingenieur" gleichermaßen wie auf "Kunst", weil sie einander bedingen, Handwerk und Inspiration, wenn man etwas so Makelloses, ein Objekt der Schönheit erschaffen will.

Anzeige