VENEDIG Tag 2: Dunkle Sterne
Nachdem der Eröffnungstag französischen Stars und einem japanischen Meisterregisseur gehört hatte, griff am zweiten Tag der 76. Mostra nun auch Hollywood ins Geschehen ein. Die lange Wartezeit auf "Ad Astra" hat sich gelohnt, und "Marriage Story" zeigt Adam Driver und Scarlett Johansson von ihrer stärksten Seite.
20 Jahre sind eine lange Zeit. So lange ist es her, dass ich nicht mehr vor Ort auf der Mostra war - Toronto hatte seit 2000 Vorrang (und wird auch in diesem Jahr wieder von Beginn an im Fokus unserer Berichterstattung liegen). Aber weil Venedig in den letzten Jahren wieder spürbar Boden gut gemacht hat und viele der wichtigsten Filme des Herbstsaison eben auf dem Lido vom Stapel laufen, war nun ein Besuch wieder überfällig. Was kann man nach einem Tag Aufenthalt sagen? Das schlecht organisierte, von technischen Problemen dauergeplagte und in minderwertig ausgerüsteten Sälen durchgeführte Festival, wie ich es Mitte der Neunzigerjahre kennengelernt habe, lässt sich nicht vergleichen mit der neuen Mostra, wie sie sich Besuchern und der Presse anno 2019 präsentiert, als moderne und inklusive Veranstaltung, die sich bemüht, den Gästen auch über die Vorführung der Filme in modernen Sälen mit bestmöglicher Projektion hinaus das Leben angenehm zu machen. Ein Filmfestival als Treffpunkt, als kommunales Ereignis - ein bisschen, wie man es sich immer so vorgestellt hat, wie ein großes Festival sein könnte. Oder kurz gesagt: Es gefällt mir.