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Festival

Locarno72: "7500" auf der Piazza Grande

Das 72. Locarno Film Festival findet zum ersten Mal unter Führung der neuen künstlerischen Leiterin Lili Hinstin statt, die ein Programm vorlegt, das in der Tradition des Schweizer A-Festivals steht und doch Weichen neu stellt. Das deutsche Kino ist einmal mehr gut vertreten.

Thomas Schultze17.07.2019 09:45
Weltpremiere in Locarno: "7500" von Patrick Vollrath
Weltpremiere in Locarno: "7500" von Patrick Vollrath Universum

Ein Jahr nach dem Abgang des langjährigen künstlerischen Leiters Carlo Chatrian, der künftig mit Mariette Rissenbeek die Berlinale führen wird, hat Lili Hinstin, die neue künstlerische Leiterin des Locarno Film Festivals in Bern ihr erstes Programm vorgestellt, das bereits auf zarte Weise ihre Handschrift trägt, sich aber auch der großen Tradition von Locarno verpflichtet zeigt. Dazu gehört auch, dem deutschen Kino stets eine attraktive Plattform zu bieten. Besonders spektakulär ist in dieser Hinsicht die Weltpremiere der deutsch-österreichischen Koproduktion "7500", mit der Patrick Vollrath sein Langfilmdebüt gibt. Vollrath war zu internationaler Bekanntheit gekommen, als 2015 seine Studentenabschlussarbeit "Alles wird gut" den Studentenoscar gewann und im Anchluss für einen Oscar für den besten Kurzfilm nominiert wurde. In der Produktion der Kölner augenschein Filmproduktion (Jonas Katzenstein, Maximilian Leo) in Koproduktion mit der Wiener Novotny & Novotny Filmproduktion spielt Joseph Gordon-Levitt einen jungen Kopiloten, dessen Linienflug von Terroristen entführt wird. Universum wird ihn in Deutschland ins Kino bringen, die weiteren Weltrechte hatte sich während des Festival de Cannes Amazon Studios gesichert. Doch jetzt steht erst einmal am 9. August die Weltpremiere auf der legendären Piazza Grande an, die Open-Air-Kino für bis zu 8000 Besucher bietet - und trotz eines renommierten Wettbewerbs das Herzstück des Filmfestivals in Locarno ist: Hier geben sich Mainstream und Filmkunst die Hand, wird Unterhaltung ebenso gefeiert wie Anspruch, idealerweise gleichzeitig. Hier werden 2019 außerdem unter anderem "Once Upon a Time in Hollywood" von Quentin Tarantino (im Double-Feature mit dem Blaxploitation-Klassiker "Coffy, die Raubkatze"), der schon für Cannes gehandelte "Notre Dame" von Valérie Donzelli, "Diego Maradona" von Asif Kapadia, der niederländische Thriller "Instinct" mit Carice van Houten, "Days of the Bagnold Summer" von Simon Bird, "Adoration" von Fabrice Du Welz und "To the Ends of the Earth" von Kiyoshi Kurosawa gezeigt.

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