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CANNES Un Certain Regard 2: Reihe ohne Offenbarung

Zwölf von den 18 Filmen sind gesichtet in der offiziellen Nebenreihe Certain Regard, zwei Drittel geschafft - und auch wenn man schon ein paar gute Filme gesehen hat, wartet man doch natürlich immer auf die Offenbarung to come.

Thomas Schultze21.05.2019 12:46
Viel Gesang, harter Tobak: "Jeanne"
Viel Gesang, harter Tobak: "Jeanne" Festival de Cannes

Wenn auch vielleicht keine Offenbarung, so aber doch ein stilistisch stimmiges, ungemein packendes Drama präsentierte Oliver Laxe mit dem spanischen Beitrag "O Que Arde" ("Fire Will Come"). Der gebürtige Franzose, der in Spanien Film studierte, kehrt dafür ins Land seiner Vorfahren zurück, in das Dorf, in dem seine Mutter geboren wurde. Es ist der erste on location in den Bergen Galiziens und in der Originalsprache gedrehte Film. Eindruck hatte Laxe schon mit "Mimosas" hinterlassen, der 2016 in der Semaine de la Critique lief. Da "O Que Arde" mit spanischem Geld allein nicht zu finanzieren war, entstand eine europäische Kopro (mit Frankreich, Luxemburg und Eurimages) mit einem Minimalbudget von 1,2 Mio Euro - das meiste davon wird in die unglaublich packenden Aufnahmen des großen Feuers geflossen sein. Der Film beginnt mit einem Blick in Baumwipfel, die sich immer mehr biegen, bis die Baumriesen fallen - erst dann sieht und hört man den Harvester, der sie niedermäht. Armador, ein verschlossener Mann, kehrt in sein Dorf zurück, ins Haus der Mutter, einer Bäuerin, die ein einfaches, hartes Leben führt, zusammen mit ihren Kühen. Armador hält sich im Abseits, schließt sich niemandem an. Er hat eine Haftstrafe verbüßt, wegen Brandstiftung. Die Nachbarn begegnen ihm teils ablehnend, teils freundlich, vor allem die Tierärztin scheint ihn zu mögen. Bis eines Nachts ein großes Feuer ausbricht und die Region verwüstet ... Tarkowski, Bresson und Kiarostami nennt Laxe als die Regisseure, die ihn am meisten beeinflusst haben. Er vertraut seinen Bildern, seinem Erzähl-Rhythmus, der Musik, und seinen fantastischen Darstellern mit ihren minimalen Dialogen.

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