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Kino

Warum "Green Book" ein würdiger Gewinner ist - Eine Oscar-Analyse

Die 91. Academy Awards sind Geschichte. "Green Book" ist bester Film, drei Preise erhielt Alfonso Cuarón, "Bohemian Rhapsody" erhielt mit vier Auszeichnungen die meisten Statuen. Was sonst noch wichtig war, lesen Sie in unserer Analyse.

Thomas Schultze25.02.2019 08:45
"Green Book" hatte das beste Ende für sich
"Green Book" hatte das beste Ende für sich AMPAS / Aaron Poole

Wird man sich in zehn Jahren am Kopf kratzen und sich die Frage stellen, wie zum Teufel das passieren konnte? Wie konnte man nur, damals am 24. Februar 2019, nicht "Roma" den Oscar geben als bester Film? Wie konnte man einem kleinen, harmlosen Film wie "Green Book" den Vorzug geben vor dem eigentlich in allen Belangen überlegenen und brillanten Meisterwerk von Alfonso Cuarón? Und wie konnte, zum Teufel nochmal, der Film, der bereits die Auszeichnungen für den besten fremdsprachigen Film und die beste Regie (sowie die beste Kamera) erhielt, nicht automatisch auch der beste Film des Jahres sein? Man wird den Kopf schütteln und sich wundern: Waren die blind? Vielleicht zu Recht. Aber vielleicht wird man sich auch erinnern an die hässliche Oscarsaison 2018/2019, und man wird realisieren: Die Zeit war noch nicht reif für einen Schwarzweißfilm aus Mexiko, auf Spanisch gedreht und ohne bekannte Schauspieler, produziert nicht fürs Kino, sondern für Netflix, für die die Kinoauswertung eher ein Hindernis war, ein notwendiges Übel, um überhaupt mitspielen zu können bei den Oscars. Wer weiß? In einem Jahr sieht das vielleicht schon anders aus, weil "Roma" vielleicht nicht der ganz große Gewinner war, aber entscheidend mitgeholfen hat, ganz viele Türen aufzustoßen, durch die künftig andere Filme gehen können, die man früher bei den Academy Awards nicht einmal mit einer Nominierung berücksichtigt hätte.

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