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Festival

BERLINALE Tag 7: Durchhänger

Nach einer Woche Berlinale scheinen nicht nur die Besucher, sondern auch das Festival selbst ermattet. Beide Wettbewerbsfilme des Tages haben ihre Daseinsberechtigung; in einer Nebenreihe wären sie allerdings besser aufgehoben gewesen.

Thomas Schultze14.02.2019 07:05
"Elisa y Marcela" konnte nicht überzeugen
"Elisa y Marcela" konnte nicht überzeugen Netflix

Als bei der Pressevorführung von "Elisa y Marcela" der offizielle Berlinale-Jingle spielte, der stets vor Beginn eines Wettbewerbsfilms zu sehen ist, beugte ich mich zu meiner Sitznachbarin und sagte ihr ins Ohr: "Wetten, dass es jetzt wieder fünf oder sechs Buhs gibt, wenn das Netflix-Logo zu sehen ist?" Und siehe da: Der (schöne) Netflix-Einspieler beginnt und im Auditorium erheben sich fünf oder sechs (oder lassen Sie es zehn) Buh-Rufe. Erwachsene Menschen, die ihr Geld mit dem Schreiben über Filme verdienen, buhen ein Logo an. Zuverlässig, seit "Okja" 2017 als erster Netflix-Film in Cannes im Wettbewerb gezeigt wurde. Vielleicht hätte man sich den Unmut aufsparen sollen bis zum Abspann, denn von Filmen wie "Elisa y Marcela" muss sich die Kinoindustrie nicht bedroht fühlen. Die wahre Geschichte des ersten lesbischen Liebespaares in Spanien, dem es 1901 gelang, legal zu heiraten, steckt sicherlich voller interessanter Aspekte, aus denen sich ein bemerkenswerter Film machen ließe.

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