Anzeige
Festival

CANNES Tag 9: Wie ist die Wellenlänge, Robert?

Am Tag nach "Solo: A Star Wars Story" heißt es wieder zurück zur Filmkunst in Cannes: David Robert Mitchell stellt seinen ambitionierten L.A.-Neo-Noir "Under the Silver Lake" vor und schießt etwas übers Ziel hinaus.

Thomas Schultze16.05.2018 21:43
Rätselhafte Dinge in L.A.: "Under the Silver Lake"
Rätselhafte Dinge in L.A.: "Under the Silver Lake" Festival de Cannes

Am Tag nach "Solo: A Star Wars Story" heißt es wieder zurück zur Filmkunst in Cannes: David Robert Mitchell stellt seinen ambitionierten L.A.-Neo-Noir "Under the Silver Lake" vor und schießt etwas übers Ziel hinaus. Vor vier Jahren war Mitchell der Talk of the Croisette mit seinem brillanten Horrorfilm "It Follows", der in der Semaine de la Critique zu sehen gewesen war. Dass er nun mit seinem dritten Film der zweite von zwei Amerikanern ist (nach Spike Lee und seinem generell sehr positiv aufgenommenen "BlacKkKlansman"), der im Wettbewerb gelandet ist, ist Adelsschlag und logische Konsequenz. Er hat einen Film mit einer allumfassenden Ambition gemacht, der dieser Auszeichnung gerecht werden soll, einen Film über Los Angeles und das Kino, über Verschwörungstheorien und Labyrinthe und Sackgassen, beeinflusst von Raymond Chandler ebenso wie von David Foster Wallace, von Dashiell Hammett ebenso wie Thomas Pynchon. Einen Film in der Tradition von "Kiss Me Deadly" und "Chinatown", von "Night Moves" und "The Long Goodbye", von "The Big Lebowski" und "Inherent Vice", aber noch überdrehter und rätselhafter, dass immer wieder auch "Southland Tales" um die Ecke schaut, ein anderer Film eines angesagten kommenden Filmemachers, Richard Kelly, der sich nur nach einem Kultfilm ("Donnie Darko") an seinem Magnus Opus versuchte und so sehr verhob, im Wettbewerb von Cannes noch dazu, dass er sich von seinem Absturz nie mehr richtig erholt hat.

Anzeige