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Kino

Auf der Suche nach dem Patentrezept

Die zunehmend wichtige gesellschaftliche Rolle der Filmtheater ist unbestritten. Doch wie lassen sich Kino und Kinofilm gezielt stärken? Darüber wurde bei der Filmkunstmesse intensiv diskutiert.

Marc Mensch04.10.2017 14:35
Filmpolitische Debatte in Leipzig: Ulrich Höcherl (Blickpunkt:Film), Christian Bräuer (AG Kino-Gilde), Alfred Holighaus (SPIO), Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Sebastian Andrae (Verband Deutscher Drehbuchautoren), Marco Mehlitz (Lago Film)
Filmpolitische Debatte in Leipzig: Ulrich Höcherl (Blickpunkt:Film), Christian Bräuer (AG Kino-Gilde), Alfred Holighaus (SPIO), Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries, Sebastian Andrae (Verband Deutscher Drehbuchautoren), Marco Mehlitz (Lago Film) Rainer Justen

Es ist mit Sicherheit eines der zentralen Signale, die von der diesjährigen Filmkunstmesse Leipzig ausgingen: Als Ort der Kulturvermittlung, der offenen Debatte und der thematischen Auseinandersetzung kommt dem Kino eine zunehmend wichtige Rolle zu - gerade in Anbetracht einer gesellschaftlichen Spaltung, die sich im Ergebnis der Bundestagswahl und dem erschreckenden Abschneiden der AfD manifestierte. Ein Punkt, den auch die scheidende Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) in ihrer Keynote zur zentralen Paneldiskussion hervorhob. Die Kinobranche, so Zypries, trage "extrem viel" zum politischen Diskurs und damit zum Zusammenhalt der Gesellschaft bei. Schließlich gehen hier Kultur und Kommunikation Hand in Hand. "Wenn Kommunikation nicht mehr funktioniert, dann verabschieden sich Teile der Gesellschaft aus dem Diskurs - und gehen Wege, die der Mainstream nicht für richtig hält", so Zypries, die sich an dieser Stelle durchaus diplomatisch ausdrückte. Das Kino stelle eine wesentliche Säule der Kulturvermittlung dar - zumal Film einer der am leichtesten zugänglichen Kulturbereiche sei. Entsprechend wichtig sei es, dass die Politik den Film und das Kino wahrnehme. Einen Grund, in irgendeiner Form zwischen sogenannter "Hochkultur" oder "Kleinkultur" zu differenzieren, sieht die Ministerin dabei übrigens nicht. Diese Unterscheidung sei schlicht "irrelevant". Aus ihrer Sicht gebe es einen singulären Kulturbegriff, unter den sämtliche Ausdrucksformen fallen sollten, ganz gleich ob nun zum Beispiel Theater, Oper, Literatur - oder eben der Film. Es sei, so Zypries "kein Selbstzweck, wenn die Bundesregierung viel tut, um die vielfältige Kinolandschaft in Deutschland zu erhalten und die Rahmenbedingungen für künstlerisch herausragende Filme zu stärken".

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