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Festival

TAG 2: Sodom & Gomorrha

Am zweiten Tag brachte Wettbewerbsneuling Alain Guiraudie mit seinem höchst kontroversen "Rester vertical" das Blut in Wallung, während Ken Loach mit der konsequenten Tragödie "I, Daniel Blake" dem England Camerons den Mittelfinger entgegen streckte. "Money Monster" von Jodie Foster erwies sich außer Konkurrenz passend dazu als engagiert politischer Medienthriller.

Thomas Schultze12.05.2016 21:27
Erster Aufreger in Cannes: "Rester vertical"
Erster Aufreger in Cannes: "Rester vertical"

Tag zwei in Cannes - der erste richtige volle Tag mit Filmen nach dem offiziellen Auftakt. Und gleich gab es für die Presse wieder starken Tobak. Vor drei Jahren war Alain Guiraudie mit seinem Un-Certain-Régard-Titel "Der Fremde am See" Tagesgespräch in Cannes gewesen. Rückblickend war es von vielen Beobachtern als schade angesehen worden, dass der ebenso eindringliche wie unkonventionelle Thriller nur in der Nebensektion gelaufen war: Er hätte sich vor den Hits im Wettbewerb wie "Blau ist eine warme Farbe", "Inside Llewyn Davis" oder "La bella grandezza" nicht verstecken müssen. Es ist nur folgerichtig, dass Guiraudies Folgefilm "Rester vertical" nunmehr im Wettbewerb gelandet ist. Und dass der Film noch weiter geht als der ohnehin schon außergewöhnlich explizite Vorgänger: Eigentlich ist es ein klassischer Cannes-Skandalfilm, der sich nahtlos einfügt in die Ahnenreihe von Festival-Aufregern wie "Irreversibel", "Pola X" oder "The Brown Bunny".

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