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Festival

Tag 7: Good Vibrations

Wer Geduld hat, der entdeckt die versteckten Schätze: Die amerikanische Kritik liegt mit ihrer Begeisterung für "Love & Mercy" völlig richtig. Das Biopic über das Beach-Boys-Genie Brian Wilson ist die - späte - Entdeckung auf dem Toronto International Film Festival.

Thomas Schultze11.09.2014 13:54
Paul Dano in "Love & Mercy"
Paul Dano in "Love & Mercy"

Wer Geduld hat, der entdeckt die versteckten Schätze: Die amerikanische Kritik liegt mit ihrer Begeisterung für "Love & Mercy" völlig richtig. Das Biopic über Brian Wilson ist die - späte - Entdeckung auf dem Toronto International Film Festival. Das war so nicht vorherzusehen. Natürlich ist die Lebensgeschichte des Architekten des Beach-Boys-Sounds, der beim Versuch, im Studio all die Klänge umzusetzen, die er sich in seinem Kopf vorstellen konnte, buchstäblich den Verstand verlor und die nächsten Jahrzehnte mit psychischen Problemen, Drogen, Alkohol und Übergewicht zu kämpfen hatte, faszinierend, und auch Regisseur Bill Pohlad ist kein unbeschriebenes Blatt: Der amerikanische Multimillionär hat als Produzent von Filmen wie "The Tree of Life" oder "12 Years a Slave" wiederholt bewiesen, dass er ein untrügliches Gespür besitzt für ungewöhnliche Filmstoffe mit Klassiker-Potenzial. Aber "Love & Mercy", das roch doch zu sehr nach Eitelkeitsprojekt eines Produzenten, der endlich auch einmal hinter dem Regiestuhl sitzen wollte. Was für ein Irrtum: Der Film ist ein Triumph, der sich Konventionen gängiger Künstler-Biopics strikt verweigert und mit einem Minimum an Aufwand, aber einem Maximum an Fantasie und Verständnis für den Mann im Mittelpunkt regelrecht mit den Augen Wilsons sehen und verstehen lässt.

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