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Festival

Sofia Coppola spaltet Kritik

Zwei Tage noch bis zur Vergabe der Goldenen Palme - und dennoch ist sich die Kritik uneins, wer als Gewinner aus dem Wettbewerb hervorgehen wird. "Marie Antoinette" von Sofia Coppola war nicht die erhoffte Offenbarung, während man sich wundern musste, warum Richard Linklaters "A Scanner Darkly" nur im Certain Régard läuft.

Thomas Schultze26.05.2006 07:23
"Marie Antoinette" konnte die Erwartungen nur bedingt erfüllen
"Marie Antoinette" konnte die Erwartungen nur bedingt erfüllen Sony Pictures

Zwei Tage noch bis zur Vergabe der Goldenen Palme - und dennoch ist nicht erkennbar, wer als Gewinner aus dem Wettbewerb hervorgehen könnte. Die Kritik jedenfalls ist gespalten. Als Favoriten werden weiterhin "Volver" und "Babel" genannt, nachdem "Marie Antoinette" von Sofia Coppola die hohen Erwartungen nur bedingt erfüllen konnte. Bei der Pressevorführung gab es neben Applaus auch empörte Buhrufe. Dabei war immer klar, dass die Regisseurin bei ihrem Nachfolger von Oscar-Gewinner "Lost in Translation" kein gesteigertes Interesse an der historischen und politischen Dimension des Stoffs haben würde. Vielmehr ist ihr immer wieder mit New-Wave-Songs der frühen 80er-Jahre durchsetzter und an Originalschauplätzen in Versailles gedrehter Film angelegt als Porträt einer jungen Frau, die in ihrem goldenen Käfig wie in einem Vakuum gefangen ist und deren Aufbegehren gegen Etikette und Regelwerk sich in einem Treibenlassen in hemmungslosem Konsum und Reichtum äußert. Die Bilderfolgen sind vor allem in der ersten Stunde spannend, ermüden aber mit zunehmender Dauer etwas, auch wenn Kirsten Dunst als Titelfigur Coppolas Hang zum federleichten Edelkitsch bis zuletzt standhaft Paroli bietet.

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