Anzeige
Kino

Bayern plädiert für "Selbstverantwortung" der Branche

Im Zusammenhang mit dem politisch umstrittenen türkischen Spielfilm "Tal der Wölfe - Irak" hat sich Bayerns Staatsminister Eberhard Sinner (CSU) für einen "verantwortungsvollen Umgang" ausgesprochen.

aw24.02.2006 15:37

Im Zusammenhang mit dem politisch umstrittenen türkischen Spielfilm "Tal der Wölfe - Kurtlar Vadisi" hat sich Bayerns Staatsminister Eberhard Sinner (CSU) für einen "verantwortungsvollen Umgang" ausgesprochen. Bei einem heutigen Gespräch ("Runder Tisch") in der Bayerischen Staatskanzlei mit Vertretern der Kinowirtschaft, der Regisseure, des Nürnberger Filmfestivals Türkei/Deutschland sowie von FSK - Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft und Jugendbehörden sei "einmütige Meinung" gewesen, diesen Film "nicht unreflektiert" einzusetzen. "Wir haben den Dialogprozess angefangen, um auch auf den Hintergrund der jeweiligen Zielgruppen einzugehen", resümierte Sinner auf einer anschließenden Pressekonferenz. Der für Medien zuständige Leiter der Bayerischen Staatskanzlei bezog sich dabei vor allem auf die in Deutschland lebenden türkischstämmigen Jugendlichen der zweiten und dritten Migrantengeneration, für die dieser Film ein "Ventil" für eventuelle Frustrationen darstellen könne. Gleichwohl wies Sinner jegliches Bestreben zurück, "Tal der Wölfe" zensieren oder verbieten zu wollen und regte die "Selbstverantwortung" der Kinobetreiber an. Laut Sinner waren beim Runden Tisch in München heute zugegen: Thomas Negele (HDF Kino e.V), Hermann Dettbarn (FSK), Adil Kaya (Filmfestival Türkei/Deutschland), Niels Bosley (MaxX München), Florian Stiglhofer (Kurfilmtheater), RA Steffen Schmidt-Hug (Bundesverband Regie (BVR)), Dagmar Bader (Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung) und Udo Schmidt (Bayerisches Landesjugendamt). Ein Vertreter der Verleihfirma Maxximum Film und Kunst fehlte. Auf die Frage, wie nun dieser angekündigte Dialogprozess umgesetzt werden solle, antwortete Sinner eher ausweichend mit der erwähnten "Selbstverantwortung" der Branche. Hinsichtlich der in jüngsten Presseartikeln erwähnten Option des bayerischen Innenministeriums, in Filmtheatern gezielt die Zuschauerstimmung ausloten zu wollen, verwies er zudem auf den Zuständigkeitsbereich seines Kollegen Günther Beckstein (CSU). Die Beobachtung in bayerischen Kinos sei indes "kein vordergründiges Problem", so Sinner.

Anzeige