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Kino

May Screenings in Los Angeles

Die Hollywood-Studios haben während der May Screenings in Los Angeles ihre neuesten Produktionen vorgestellt. Die deutschen Teilnehmer brachten unterschiedliche Eindrücke mit nach Hause.

ut10.06.2004 12:06
ProSieben-Chef-Programmplaner Thomas Schultheis
ProSieben-Chef-Programmplaner Thomas Schultheis

"Die Stimmung war gelassen bis positiv", charakterisiert Thorsten Prenter, Leiter strategische Programmplanung/Serien bei RTL II die diesjährigen Screenings. Bernd Schlötterer, Geschäftsführer der Tele München Gruppe, führt die gestiegene Stimmung nicht zuletzt auf die Entwicklungen auf dem deutschen Markt zurück: "Die ProSiebenSat1-Gruppe ist wieder handlungsfähig und operiert normal, es ist einfach mehr Markt da", so Schlötterer, für den die "Friends"-Fortsetzung "Joey" zu den "absolut heißesten Programmen" in Los Angeles zählte. Wie wichtig amerikanische Fernsehserien ge-rade für ProSieben nach wie vor sind, bestätigt Thomas Schultheis, Leiter der Programmplanung beim Münchner Sender. "Qualitativ hochwertige US-Serien sind eine feste Säule im ProSieben-Programm", so Schultheis. "Wir sind der Sender, der dem Zuschauer an zwei Abenden in der Woche zur Primetime Top-Serien aus den USA bietet. Und das wird auch so bleiben", kündigt er an. Trotzdem fand Schultheis die Qualität der in Los Angeles gezeigten Programme in diesem Jahr eher "durchschnittlich". Positiv überrascht zeigte sich der ProSieben-Programmplaner dagegen vor allem von Vertragspartner Disney. "Von den gescreenten Serien werden wir die eine oder andere sicher im Programm haben", so Schultheis. Das Studio habe mit der Serie "Desperate Housewives" von den Machern von "Melrose Place" und "General Hospital" eines der Highlight-Programme vorgestellt. "Was,Sex and the City' für Großstadt-Singles ist, ist,Desperate Housewives' für die verheiratete Frau in den Mittdreißigern. Eine wunderbare -Serie mit,American Beauty'-Touch und einer großartigen - Teri Hatcher", schwärmt Schultheis, den auch Disneys "Lost" sowie "Father of the Pride" -(Dreamworks) beindruckt haben. August Rinner, Leiter Sales and Acquisitions bei RTL, vermisste wie viele der deutschen Screenings-Teilnehmer den gro-ßen Programmtrend der vergangenen Jahre mit drei bis vier Serien-Piloten zum gleichen Thema: "Man konnte dieses Jahr keinen eindeutigen Trend erkennen. Es gab die üblichen Detektiv-Shows, sehr viele Medizin-Shows und auch überraschend viele Sitcoms, wovon das,Friends'-Spin-off,Joey' wahrscheinlich das mit der größten Kapazität ist", vermutet der RTL-Vertreter. "Die Qualität der gezeigten Programme entsprach dem üblichen, hohen US-Standard", erklärt Vox-Programmdirektorin Ladya van Eeden, die vor allem die Reality-Formate stark im Kommen sieht. "Die sind sehr fantasiereich", so van Eeden. Enttäuscht äußerten sich unter anderem Vertreter von RTL II nach der TV-Messe: "Inhaltlich gab es wenig neue, originelle Programme", beklagt etwa Karin Schrader, stellvertretende Leiterin der Serienredaktion bei RTL II. "Viele Themen sind Versatzstücke aus bereits bekannten, erfolgreichen Formaten, die wieder verwendet und nur vermeintlich neu zusammengesetz wurden", kritisiert sie. Auch wenn inhaltlich wenig Neues geboten wurde, zeichnete sich doch eine kleine Revolution im US-Fernseh-markt ab: Der klassische Herbststart für neue Serien wird aufgelöst, wodurch die Mid-Season-Starts auch für die deutschen Programmverantwortlichen an Bedeutung gewinnen.

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