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Kino

50. Folge: Rundes Jubiläum für den "Bullen von Tölz"

Ein übergewichtiger, grantelnder Kommissar, der in bayerisch-ländlicher Idylle seine Fälle löst - dies scheint auf den ersten Blick nicht der Stoff zu sein, aus dem Fernseherfolge gemacht werden. Produzent Ernst von Theumer hat es trotzdem geschafft: Sein "Bulle von Tölz" löst in Kürze den 50. Fall und Kabarettist Ottfried Fischer hat als Benno Berghammer Fernsehkultstatus erreicht.

ut09.03.2004 16:25
Starkes Team: Katarina Jacob als Sabrina Lorenz, Ottfried Fischer als Benno Berghammer
Starkes Team: Katarina Jacob als Sabrina Lorenz, Ottfried Fischer als Benno Berghammer

"Der Grundstein für die Krimiserie,Der Bulle von Tölz' wurde von mir 1994 während eines Mittagessens auf einer Papierserviette gelegt", erzählt Produzent Ernst von Theumer. Von Theumers Vorbild für seinen Kommissar: Peter Falk, der als "Columbo" stets unterschätzt, im notorisch zerknitterten Trenchcoat mit viel Witz, Intelligenz und Gelassenheit seine Fälle löst. Aus Columbo wurde Benno Berghammer, aus dem Trenchcoat das mittlerweile aus fast 50 Folgen bekannte braune Sakko und aus Los Angeles das oberbayerische Bad Tölz. "Eine wunderschöne Gegend", und was wohl noch wichtiger war, "nur 50 Kilometer entfernt von München. Da kann man leicht hin- und herfahren", so der Produzent. Die Wahl des Hauptdarstellers hatte von Theumer längst getroffen: Ottfried Fischer, im Hauptberuf Kabarettist, bei dem sich laut von Theumer Körperfülle ideal mit Schlagfertigkeit und Witz paart, sollte Benno Berghammer sein, der "mit Augenzwinkern und ohne Respekt vor den Großkopferten seine Fälle löst". Die neue Serie wurde Fischer auf den Leib geschrieben. Nachdem der zunächst erdachte Titel "Der Bulle" bereits von Jean Gabin besetzt war, taufte Theumer die neue Reihe kurzerhand "Der Bulle von Tölz". Seinem Hauptdarsteller stellte er mit der resoluten Niederbayerin Ruth Drexel alias Resi Berghammer eine notorisch besserwissende Mutter und mit Katerina Jacob als Sabrina Lorenz eine eigenwillige Assistentin aus Berlin zur Seite. Peter Gerlach und Thomas Teubner von Sat 1 gaben von Theumer und seiner Firma Alexander Film schließlich den Auftrag, zunächst zwei Pilotfolgen mit diesem Trio infernale zu produzieren. Die Regie übernahm damals, wie bei vielen weiteren Folgen, Walter Bannert, den von Theumer bereits aus vielen gemeinsamen Projekten kannte und schätzte, die Bücher der ersten Folgen stammten von Peter Hant. "Nur eine Hand voll Menschen", so der Produzent heute, "glaubte damals an einen Erfolg dieses Formats" - aber diese wenigen sollten Recht behalten. Schon die erste Folge, die an einem Sonntag im Januar 1996 gegen den ehrwürdigen "Tatort" lief, sahen 5,4 Mio. Zuschauer. Die Vorgabe des Senders, einen Marktanteil von mindestens 15 Prozent zu erreichen, war damit geschafft und sogar noch übertroffen. Heute zieht "Der Bulle von Tölz" bei Erstausstrahlungen im Durchschnitt mehr als sechs Mio. Zuschauer pro Sendung vor den Fernseher, was einem MA von bis zu 26 Prozent entspricht. Die Serie zählt heute zu den erfolgreichsten Programmen im deutschen Fernsehen. Sieben Regisseure und über ein Dutzend Autoren haben inzwischen für den "Bullen" gearbeitet. Serie, Hauptdarsteller und Regie wurden im Laufe der Zeit mit diversen Fersehpreisen bedacht (Goldener Löwe, sechsmal Romy, Deutscher Fernsehpreis).

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