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Festival

Drei in einem - die Filmtage Augsburg 2003

Bereits zum zweiten Mal hatte das Filmbüro Augsburg seine verschiedenen Festivals zu einem großen zusammengelegt. Im Angebot der Filmtage zwischen 23. und 30. November waren 141 Filme. Insgesamt strömten dieses Jahr deutlich mehr Besucher in die Festivalkinos Mephisto, Savoy und Thalia.

lg08.12.2003 15:24
"In America" nahm das Motto des diesjährigen USA-Fokus in Augsburg vorweg
"In America" nahm das Motto des diesjährigen USA-Fokus in Augsburg vorweg

Ein Teil des Besucheranstiegs dürften die Veranstalter Michael Moore verdanken, der am 19. November zwei ausverkaufte Performances mit über 4000 Besuchern hatte und dem im Fokus "In America" auch eine kleine Werkschau gewidmet war. Während beim Kinderfilmfest eine Schulklasse als Jury fungierte und ihren Preis an den dänischen Film "Ulvepigen Tinke" von Morten Kohlert vergab, war beim Kurzfilmwochende das Publikum als Jury gefragt. Der mit 500 Euro dotierte und von der Firma Schwarzbräu gesponserte Preis ging an den deutschen Film "Opus" von Frieder Wittich. Diese Jahr neu im Programm: das Café Filmriss, in dem das Publikum die Möglichkeit hatte, sich allabendlich mit den etwa 90 Gästen aus aller Welt in einem fast privaten Rahmen auszutauschen. Der Länderschwerpunkt des Festivals war der Fokus "In America", auf dem neben Vorabpremieren von Filmen wie "21 Gramm", "Lost in Translation", "Ken Park" oder eben "In America" eine Reihe von Dokumentarfilmen zu sehen war, die durchaus geeignet ist, das zurzeit in Europa vorherrschende Bild von den USA als monolithischem Block hinter ihrem Präsidenten zu erschüttern. So konnte man in "Reverend Billy & The Church of Stop Shopping" von Dietmar Post erstaunt zusehen, wie ein als Geistlicher verkleideter Aktivist in New Yorks Straßen gegen große Ketten wie Starbucks oder Disney-Shops predigt. Andere Filme beschrieben die Situation der Indianer ("Dancing on Mother Earth" von James Virga), den Ablauf von Prozessen und Verhandlungen in Sachen "häusliche Gewalt" ("Domestic Violence 2" von Frederick Wiseman) oder eröffneten völlig neue Perspektiven auf dieses vielschichtige Land wie "The Federation of Black Cowboys" von Eric Martz über eine Gruppe schwarzer Cowboys in New York, die seit über 40 Jahren auch als Sozialarbeiter in ihrer Community wirken, aber auch als freiheitsliebende Cowboys durch die Straßen des Big Apple reiten. Daneben gab es - wie schon letztes Jahr - einen Schwerpunkt mit neuen Arbeiten aus dem Iran, wo Babak Payami ("Geheime Wahl") seinen neuen Film "Sokaate beine do feks" zeigte, von dem wegen Beschlagnahme des Negativmaterials nur noch die Ruine zu sehen war (Infos: www.filmfest-augsburg.de).

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