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Blickpunkt:Film: Die Vertragsverlängerung mit dem Forschungsdienstleister, also der GfK Fernsehforschung, steht demnächst an. Kann es da noch eine Überraschung geben?

Martin Berthoud: Es gibt Gespräche mit verschiedenen Seiten. Wir werden von Anbietern angesprochen, fragen auch selbst nach und sprechen natürlich auch mit der GfK.

BF: Aber ein Systemwechsel - und damit auch ein Partnerwechsel - ist doch gar nicht so einfach möglich.

Anke Weber: Die GfK ist als langjähriger Auftragnehmer der AGF sicherlich in einer günstigen Position. Bei einem Umstieg auf ein anderes Institut wäre ein neues Panel anzuwerben und die Messtechnik eines anderen Anbieters einzusetzen. Die Erfahrung aus europäischen Nachbarländern, z.B. Großbritannien, zeigt, dass dies nicht ganz reibungslos vonstatten geht.

MB: Vor dem Hintergrund der Erfahrungen in anderen Ländern und den dort eingesetzten Instrumentarien überprüfen auch wir ständig unsere gesetzten Standards und entwickeln diese weiter. Von daher ist es durchaus sinnvoll, in unterschiedliche Richtungen zu denken. Um das auch einmal deutlich zu sagen, bei all der guten Zusammenarbeit mit der GfK in den letzten Jahren geht es bei allen technischen Fragestellungen auch um die Kosten. Es ist kein Geheimnis, dass wir die Vereinbarung mit der GfK getroffen haben, als die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen anders waren.

BF: Zum Tagesgeschäft: Seit Anfang des Jahres weisen Sie auch die digitale TV-Nutzung aus. Was sind Ihre Erfahrungen?

MB: Auch wenn es sich langsam aber sicher angleicht, sehen Digitalhaushalte strukturell heute noch etwas anders aus als ein durchschnittlicher Fernsehhaushalt: Ein bisschen besser verdienend, besser gebildet etc. Das ist aber auch schon die einzige Besonderheit eines digitalen Haushalts.

BF: Wie sind Sie bei der Einführung der digitalen Messung vorgegangen?
Karin Hollerbach-Zenz: Das war relativ einfach. An zwei Stellen waren Anpassungen vorzunehmen. Zuerst haben wir die in den Panelhaushalten vorhandenen Set-Top-Boxen durch solche der Firma Galaxis ausgetauscht. Dabei haben wir darauf geachtet, dass die Funktionalitäten für die Haushalte - also auch Pay-TV - erhalten blieben. Neben der Möglichkeit, Pay-TV zu empfangen, war für uns die Herstellerkooperation entscheidend. Sie ermöglicht uns, in Abstimmung mit dem Hersteller die Modifikationen vornehmen, um die Messungen sicherzustellen. Für die Auswertung mussten wir unsere Software-Systeme entsprechend erweitern.

Noch keine Einigung mit Premiere

BF: Premiere hatte im Frühjahr angekündigt, schon bald mit Ihnen einen Vertrag unterzeichnen zu wollen. Wie ist der Stand?

MB: Wir konnten bestimmte Fragen nicht in dem vorgegebenen Zeitfenster befriedigend lösen. [Premiere](/company/sky-deutschland) hat inzwischen sein eigenes System über MoData um weitere zwei Jahre verlängert. Wir sind aber nach wie vor in Gesprächen mit Premiere.

KHZ: Ein Punkt war einfach, dass die Einbeziehung von Pay-TV in das AGF-System eine vollkommen neue Problematik aufwirft. Leider konnten diese Fragen nicht in allen Teilaspekten schnell genug geklärt werden.

BF: Sie wollen den Zugang kleiner Sender zu den AGF-Daten vereinfachen. Wie sind diese Planungen fortgeschritten?
AW: Wir haben bislang ein von den Lizenznehmern als starr empfundenes Lizenzmodell gehabt, das zwischen nationalen, regionalen, sendungsbezogenen und zeitschnittsbezogenen Lizenzen unterschieden hat. Das hat zur Folge gehabt, dass besonders die kleineren Sender nur für relativ großes Geld am AGF-System partizipieren konnten. Da wir in unserem System den gesamten deutschen Fernsehmarkt messen, wollen wir natürlich auch einen größtmöglichen Teil dieser Sender im Kreis der Lizenzsender abbilden, damit diese Daten dem Markt entsprechend zur Verfügung stehen. Deshalb haben wir uns zu einem neuen Lizenzmodell entschlossen, das auch leistungsbezogene Parameter wie den Marktanteil eines Senders berücksichtigt. Unsere Motivation war u. a., unser Lizenzmodell für kleinere Sender attraktiv zu machen. Es war uns aber genauso wichtig, die Währung am Fernsehmarkt aufrecht zu erhalten, wofür die AGF letztlich steht.

BF: Was heißt das?

AW: Wir wollen langfristig, dass natürlich möglichst viele Sender am AGF-System partizipieren und diese Sender Sendeprotokolle liefern, sodass dem Markt die gleichen Daten in gleicher Tiefe zur Verfügung stehen.

BF: Wie wurde Ihre Entscheidung von den Lizenznehmern aufgenommen?

MB: Dazu kann man noch nichts sagen. Die Entscheidung ist erst vor kurzem gefallen und muss erst einmal umgesetzt werden.

AW: Erste Gespräche haben jedoch gezeigt, dass unser Vorhaben durch die Bank positiv aufgenommen worden ist.

AGF setzt auf neues Lizenzmodell