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Kino

Ozon erweckt Cannes aus dem Dornröschenschlaf

Mit Francois Ozons erotisch geladenem Psychothriller "Swimming Pool" hat das Festival de Cannes am fünften Tag seinen ersten uneingeschränkten Favoriten. Gus Van Sants "Elephant" sorgte dafür als erster Titel des Wettbewerbs für leidenschaftliche Diskussionen.

Thomas Schultze18.05.2003 15:10
François Ozons "Swimming Pool" zählt zu den Favoriten in Cannes
François Ozons "Swimming Pool" zählt zu den Favoriten in Cannes

Mit François Ozons erotisch geladenem Psychothriller "Swimming Pool" hat das Festival de Cannes am fünften Tag seinen ersten uneingeschränkten Favoriten. Die Geschichte einer von Charlotte Rampling gespielten Krimi-Autorin, die im Süden von Frankreich nach Eingebungen sucht und selbst in einen Strudel aus Obsessionen und Mord gerät, gefiel ob ihrer Vielschichtigkeit, perfekten Dramaturgie und der ausgezeichneten Darstelllerleistungen von Rampling und Ludivine Sagnier und erhielt enthusiastischen Applaus. Gus Van Sants "Elephant" über eine deutlich auf dem Schülermassenmord von Littleton basierende Katastrophe an einer amerikanischen Highschool sorgte indes als erster Titel des Wettbewerbs für leidenschaftliche Diskussionen - auch oder gerade weil er Antworten oder Lösungsansätze verweigert. Arthouse-Freunde begeisterten sich indes für den türkischen Beitrag "Uzak" und dessen Antonioni- und Tarkowskij-Referenzen. Ebenso wohlwollend, aber doch ohne große Begeisterung aufgenommen: André Téchinés "Les égarés"- Eine herbe Enttäuschung war der außer Konkurrenz gezeigte Medizin-Thriller "Qui a tué Bambi?", der zunächst sehr geschickt sein Horrorszenario aufbaut, dann aber zusehends auf der Stelle tritt und schließlich ins Leere läuft. Als Entdeckungen dürfen die in der Nebenreihe Un certain régard aufgeführten "American Splendor" über einen kauzigen Comicautor und "Young Adam" mit Ewan McGregor gewertet werden, während Enfant terrible Takashi Miike in der Quinzaine mit "Gozu" einmal mehr nachhaltig verstörte.

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