Blickpunkt:Film

Kino

Auslöser war ein zweiseitiges  mit [Cinestar](/company/greater-union-first-cinema-bv-und-co-kg)-Chef [Heiner Kieft](/person/hans-heinrich-kieft) unter
der Überschrift "Die Kuh nicht melken, bis sie umfällt". Die dort gemachten Aussagen brachten [Leo Stürtz](/person/leo-stuertz) vom [Cinetower Kinopark in Alsdorf](/company/cineplex-cinetower) auf die Idee, selbst nachzuprüfen, ob es den Filmtheaterbetrieben wirklich schlecht gehe. Auf der Site rettetdiekuh.de sind die Kollegen nun aufgerufen, über ein Faxformular zu bestätigen, dass ihr Betrieb "in Zukunft nur zu wirtschaftlichem Erfolg geführt werden kann, wenn der Leihmietsatz in Deutschland gesenkt wird". Bis Redaktionsschluss hatten sich bereits 110 Säle an diesem Aufruf beteiligt. In einigen Wochen sollen die Daten ausgewertet werden, um eine "greifbare" Analyse zu liefern. Anschließend sollen die Betreiber Lösungsvorschläge erarbeiten. "Unser Ziel ist es, die Verleiher zum Umdenken in puncto Leihmietensatz zu bewegen", erklärt Leo Stürtz. "Es geht um die goldene Mitte."

[Elke Esser](/person/dr-elke-esser), Geschäftsführerin des Multiplex-Verbands [Cineropa](/company/cineropa), findet diese Aktion "außerordentlich gut", da gerade beim Thema Leihmieten "ein solcher Solidaritätsakt wichtig ist": "Es ist eine Tatsache, dass die Verleiher oftmals nur auf extreme Nachhaltigkeit reagieren." Auch Cinestar-Generalmanager [Oliver Fock](/person/oliver-fock) sieht Diskussionsbedarf: "Es ist Fakt, dass bei der Ware Film in europäischen Ländern unterschiedlich gezahlt wird." Hinsichtlich der Kuh-Aktion lobt Fock, dass "hier ein Betreiber gleich reagiert" habe. Von Verleiherseite wurde das Forum eher skeptisch aufgenommen. "Auch wenn die Aufmachung sehr reißerisch daherkommt, messe ich dem keine große Bedeutung bei", meint [Columbia](/company/columbia-tristar-film)-Verleihchef [Gerd Bender](/person/gerd-bender). Columbia TriStar habe in den vergangenen Monaten "ein gutes System" entwickelt, mit dem "95 Prozent unserer Kunden zufrieden sind". Bender: "Anstatt davon zu reden, dass die Kinobetreiber sieben Prozent mehr in der Kasse haben wollen, lasst uns doch gemeinsam den Gesamtumsatz um 14 Prozent erhöhen."Kein Interesse an Veränderungen?


Im folgenden Statement antwortet Kinobetreiber Leo Stürtz (Cinetower Alsdorf)auf den Leserbrief von [VdF](/company/vdf-ev-verband-der-filmverleiher-ev)-Geschäftsführer [Johannes Klingsporn](/person/johannes-klingsporn):

Zunächst möchte ich voranstellen, dass man einem Heiner Kieft - der doch nur versucht, durch die Übernahme der erwähnten 200 Leinwände die deutsche Kinolandschaft zu erhalten - eigentlich Hochachtung entgegenbringen sollte, anstatt ihn im ersten Satz direkt anzuprangern.
Was die Kopienzahl betrifft, so kann man geteilter Meinung sein. Die verkürzten Auswertungszeiten kommen hauptsächlich deswegen zustande, weil viele Kollegen zum Starttermin mehrere Kopien des gleichen Films einsetzen und diese zudem per Interlock spielen. In solchen Fällen könnte der Verleih Einfluss nehmen. An einer Änderung dieser Vorgehensweise haben anscheinend aber alle Beteiligten kein Interesse: Denn einerseits werden in kürzeren Zeiten höhere Umsätze erzielt, andererseits steht schon der Start des nächsten Blockbusters an (wenn alles gut läuft!). Eine 100-prozentige Auswertung in verkürzter Zeit würde aber ermöglichen, den Leihmietensatz bereits nach der ersten Spielwoche zu reduzieren. Und das ist kein Zugeständnis, Herr Klingsporn, sondern ein seriöses Geschäftsgebaren unter Partnern.
Zum Thema Skonto. So wie Sie es darstellen, stimme ich Ihnen zu, aber ich möchte anmerken, dass man es mir noch nie angeboten hat, in Vorkasse zu gehen, um dann ein Skonto in Abzug bringen zu können. In Ihrem Leserbrief vermisse ich vielmehr Ihre Stellungnahme zum angesprochenen Hauptproblem: dem Leihmietensatz
in Deutschland, der im Vergleich zum übrigen Europa nach oben hin weit abweicht.

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