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Kino

Film + vereint die Schnitt-Branche

"Schneiden ist etwas Lüsternes, Emotionales und keine Reparaturwerkstatt." Mona Bräuer, Editorin für "Bella Martha", brachte die Stimmung beim diesjährigen Film+-Event auf den Punkt.

nr27.11.2002 16:13

Vom 23. bis 25. November präsentierte sich im Kölner Cinenova eine Branche, die sonst kaum wahrgenommen wird. Ein berufsbedingtes Manko, wie Martina Matuschewski, Editorin bei "Engel + Joe", während eines der Panels bemerkte: "Der beste Schnitt ist der, den man nicht sieht." Bereits im letzten Jahr wurde um die Vergabe des Schnitt-Preises für den besten Schnitt bei einem deutschen Spielfilm eines Kinojahres ein Branchen-Event mit Werkstattgesprächen, Diskussionsrunden und Präsentationen gestrickt. Um das Unsichtbare sichtbar zu machen, wie Film+-Organisator Nikolaj Nikitin betont. Wie schwer es selbst für erfahrene Editoren ist, die Schnittleistung ihrer Kollegen zu beurteilen, wurde beim Werkstattgespräch deutlich, als die Vorjury für den diesjährigen Schnittpreis ihre Arbeit vorstellte. Dabei konzentrierte sich die Diskussion schnell auf die Filme, deren Gesamteindruck umstritten war. So müsse man etwa "Tattoo" als Film nicht unbedingt mögen, argumentierte Florentine Bruck, Cutterin der Filme Hans-Christoph Blumenbergs, aber die Leistung des Editors Peter Przygodda sei bemerkenswert. Wie ist der Stil der Auflösung oder bringt der Schnitt den Rhythmus der Schauspieler zur Geltung? Dies seien nur einige der Kriterien, so Bruck, für die Bewertung einer Editoren-Leistung. Ebenso umstritten wie beim Psychothriller "Tattoo" wurde die Gesamtleistung des Films bei Vanessa Jopps Punker-Romanze "Engel + Joe" bewertet. Deren Cutterin Martina Matuschewski schaffte es aber nicht nur, die Vorjury zu überzeugen, sondern konnte sich am Ende der Veranstaltung auch über den Schnitt-Preis 2002 freuen.

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