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Festival

Zufriedenheit über Wettbewerb der Veteranen

Das Streben nach Wahrhaftigkeit und ein schleichender Antiamerikanismus bestimmten die Filme des Festivals in Cannes, das mit der Verleihung der Goldenen Palme an Roman Polanskis "Der Pianist" am 25. Mai mit einer Überraschung zu Ende ging.

Thomas Schultze03.06.2002 09:36
Gewinner der Goldenen Palme: Roman Polanski ("Der Pianist")
Gewinner der Goldenen Palme: Roman Polanski ("Der Pianist")

Die Weltpresse hatte eigentlich Aki Kaurismäki und Ken Loach favorisiert und Mike Leigh und Elia Suleiman Außenseiterchancen eingeräumt. Aber so unberechenbar seine Filme sind, so überraschend war auch die Preisvergabe von Jury-Präsident David Lynch, der einen möglichst großen Konsens zu erreichen versuchte. Völlig umsonst also die Sorge, der exzentrische Filmemacher könne womöglich den Skandal suchen, indem er die mit unverhohlener Feindseligkeit aufgenommenen französischen Beiträge "Demonlover" von Olivier Assayas und "Irréversible" von Gaspar Noé auszeichnet. Aber Lynch war nicht an Filmen interessiert, die ähnlich düstere Themen beackerten wie er selbst, sondern suchte offenbar nach Eigenständigkeit und persönlicher Handschrift. Insofern war es natürlich in Ordnung, dass die Krawallbrüder Assayas und Noé außen vorblieben, und "Der Pianist" mit dem Hauptpreis prämiert wurde.

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