Blickpunkt:Film

Kino

Blickpunkt:Film: Sie haben lange Zeit keinen Film mehr produziert. Warum machten Sie für "Iris" eine Ausnahme?


Robert Fox: Ich arbeitete mit [Richard Eyre](/person/sir-richard-eyre) bereits bei vielen Theaterstücken zusammen. Sony hatte die Rechte an John Bayleys Buch gekauft und bot ihm an, es für die Leinwand zu adaptieren und zu inszenieren. Sony entschloss sich dann jedoch gegen das Projekt. Also kam Richard auf mich zu und fragte, ob ich den Stoff produzieren wollte. Ich konnte mir gut vorstellen, dass er den richtigen Zugang dazu hätte, weil er dem Thema sehr nahe steht. Seine Mutter hatte Alzheimer.


BF: War es schwierig, das Projekt zu stemmen?


RF: Ich hatte Bedenken wegen des drohenden Schauspielerstreiks im letzten Jahr. Wir hatten nur sieben Wochen Zeit, zu drehen, weil [Judi Dench](/person/dame-judi-dench) weitere Engagements hatte. Jim Broadbent kam direkt vom Set von "[Gangs of New York](/movie/gangs-of-new-york)". Wir haben im März 2001 mit den Dreharbeiten begonnen, nachdem ich im November 2000 erst eingestiegen war. Es war schwierig, aber kein Albtraum.


BF: Wie kam die Finanzierung genau zustande?


RF: BBC waren die Ersten, die eingestiegen sind, dann kam Intermedia dazu, die die Rechte für die Territorien außerhalb von Nordamerika erwarben, und zum Schluss Miramax, die die nordamerikanischen Rechte kauften.


BF: Wie hoch war das Budget?


RF: Das Budget lag bei etwas über vier Mio. Pfund.


BF: Wie schätzen Sie die kommerziellen Chancen ein?


RF: Der Film wurde nicht als kommerzieller Hit konzipiert, er ist kein großer, sondern ein kleiner Film. Als solcher funktioniert er gut, wenn nicht sogar besser
als erwartet.


BF: Es waren sehr viele Produzenten an diesem Projekt beteiligt. War es schwierig, eine gemeinsame Linie zu finden?


RF: Außer [Scott Rudin](/person/scott-rudin) und mir waren jemand von der BBC, [Guy East](/person/guy-east) von Intermedia, [Tom Hedley](/person/thomas-hedley-jr), der Verleger von John Bayleys Memoiren, sowie [Anthony Minghella](/person/anthony-minghella) und Sydney Pollack dabei. Die beiden halfen, den Kontakt zu Intermedia herzustellen, mit denen sie einen Vertrag haben. Sie hatten auch ein Auge auf das Drehbuch, übernahmen den kreativen Teil des Produzierens, während andere für die Finanzierung zuständig waren.


BF: Wie war die Zusammenarbeit mit Scott Rudin, mit dem sie auch "[The Hours](/movie/the-hours)" von [Stephen Daldry](/person/stephen-daldry) produzieren?


RF: Mit Scott Rudin arbeite ich schon seit zehn Jahren im Theater zusammen. Einen festen Koproduktionsvertrag oder Ähnliches haben wir aber nicht.


BF: Sie haben bisher nur drei Filme gedreht. Warum?


RF: Ich wurde am Theater ausgebildet. Ich engagiere mich nur dann bei einem Film, wenn ich überzeugt bin, etwas einbringen zu können. Es ist eine Sache des Selbstbewusstseins. Ich will nicht produzieren ohne das Gefühl, dazu auch in der Lage zu sein und die Verantwortung dafür zu übernehmen.


BF: Wie sieht es mit Kinoprojekten in der Zukunft aus?


RF: Ich entwickle mehrere Projekte, ich habe einen Deal mit dem Film Council. So arbeite ich an der Buchverfilmung "Grand Ambition", an einem Projekt mit Bruce Robinson, außerdem an einem britischen Film, der auf einer wahren Geschichte beruht, "My Unexpected Uncle", eine wunderbare, tragische Liebesgeschichte zwischen einem Jungen und seinem Lehrer gegen Ende des 19. Jahrhundert. Fürs Theater arbeite ich an einem neuen Theaterstück mit David Hare und kann hoffentlich zwei Musicals in New York realisieren. Eines davon möchte ich als Film umsetzen.

Produzent Robert Fox zu "Iris": "Es war schwierig, aber kein Albtraum"