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Kino

FBW-Prädikate als Gütesiegel: Unabhängig in jeder Hinsicht

Seit 50 Jahren residiert die FBW im Schloss Biebrich und fördert den "guten" Film durch die Vergabe von Prädikaten. Gegründet wurde sie am 20. August 1951. Gefeiert wird das Jubiläum in der Rotunde am 23. August bei einem Empfang.

mk17.08.2001 09:58

Die FBW, die als Obere Hessische Landesbehörde dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst untersteht, hat bis Ende 2000 ungefähr 23.000 Filme bewertet, ist Bindeglied zwischen den Bemühungen des Staates um Filmkultur und den kommerziellen Interessen der Filmwirtschaft. Rund 300 ehrenamtliche Mitglieder wirkten bisher bei der Entscheidungsfindung mit, die auf Vorschlag der Länder für jeweils drei Jahre berufen werden. Schon ein "wertvoll" zahlt sich in barer Münze aus. Filme mit Prädikat wurden jahrzehntelang von der Vergnügungssteuer befreit (heute erheben nur noch NRW, Bremen und das Saarland sowie einige Kommunen in den neuen Bundesländern und Baden-Württemberg diese Steuer), aber Prestige und Werbewirksamkeit eines Prädikats ist ungebrochen und vor allem sprudelt Geld von der FFA für einen Kurzfilm-Macher, wenn sein Werk als "besonders wertvoll" eingestuft ist. Bei Langfilmen erleichtert ein Prädikat die Referenzfilmförderung, senkt die Hürde von 100.000 auf 50.000 Zuschauer. Unter Verwaltungsdirektor Steffen Wolf gelang die finanzielle Konsolidierung der Institution, die sich mittlerweile selbst durch Gebühren trägt, und somit auch die schwierige Balance zwischen staatlichem Auftrag und unabhängiger Bewertung. Zu den Kriterien heißt es u.a.: "Bei der Beurteilung eines Films ist der Anspruch zu beachten, den er nach Stoff und Gattung erhebt." Der Idealfall ist für Wolf, "wenn mir ein Film persönlich gut gefällt, ein schönes Prädikat bekommt und Erfolg an der Kinokasse hat." Zwar gab es in der langen Geschichte auch Skandale und kontrovers diskutierte Entscheidungen, aber die Branche lobt das Gütesiegel zum Geburtstag: So sind für Joseph Vilsmaier die Beurteilungen "Ansporn, nicht nur marktorientiert zu produzieren, sondern als wesentliches Ziel auch künstlerische Qualität anzustreben", stellt Gabriele Pfennigsdorf (FFF) den Stellenwert der Nachwuchsförderung heraus und gibt Hilmar Hoffmann (Goethe-Institut) der FBW für die 50-jährige Arbeit das begehrte Prädikat "besonders wertvoll".

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